Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Man sprach über die schlechte Arbeitsatmosphäre imHaus, über das gegenseitige Mißtrauen, die ungenügendeKommunikation der Kollegen untereinander. Man klagteüber zunehmende Isolation und wachsenden Druck vonoben. Man trauerte den Zeiten nach, als es noch sowaswie Solidarität gegeben hatte." 193 )Feldmann versucht, diese persönliche Atmosphäre umzusetzen,indem er die Aussöhnung mit dem Verwaltungsdirektor Bremerin der Kantine versucht. Aber er muß scheitern, denn diebeiden Shären Funkhaus und Kantine sind nicht vereinbar.Bremer bleibt in der Kantine ein Fremdkörper, denn auchhier kann er seine Macht nicht verleugnen:"Der neue Verwaltungsdirektor Bremer betrat die Kantine.Er ging an den Zeitungstresen. Es wurde leiseram Tisch. (...) Das war sie, die graue Eminenz." 194 )So ist der Austausch in der Kantine letztlich folgenlos,weil er nicht in der Institution Funkhaus verwertbar ist.Auch die Kollegen scheinen außerhalb der Kantine ihre Solidaritäts-Idealezu vergessen und lassen es zu, daß Feldmannspäter abserviert wird.Wolfgang Ebert beschreibt, daß auch private Zusammentreffender Redakteure von taktischen Überlegungen geprägt seinkönnen. Hier wirkt die Hierarchie des Mediums bis in diePrivatsphäre seiner Beschäftigten, sogar beim privatenAbendessen gilt es, Haltung zu bewahren.193) Jürgen Breest: Dünnhäuter, a.a.O., S. 81194) ebenda, S. 82