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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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<strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Redakteurs Blumer:"Tag für Tag, die Meldungen kamen, zumeist zeilenweise,herein, über Ticker, Telefon, auch schriftlich in Massen.Agenturberichte. Korrespon<strong>de</strong>ntenmeldungen, Kommentare.Nein. Was die alle da aus <strong>de</strong>r ganzen Welt hereinspielten,(...) Reflexe in Sprache und auf Papier, Auswahl einerAuswahl einer Auswahl nach einer Mechanik, die zwarerklärbar, kaum mehr kontrollierbar, steuerbar war. Ausdieser riesigen Auswahl von Papieren schnei<strong>de</strong>rten sie hierin <strong>de</strong>r Redaktion jene Auswahl zurecht, Tag für Tag, diedann gedruckt als »Tages-AnzeigerDiese Beschreibung, dieauch stilistisch die rasch drängen<strong>de</strong> Informationsflut inaufgebrochener Satzkonstruktion nachbil<strong>de</strong>t, ver<strong>de</strong>utlicht,daß die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Nachrichten direkt von <strong>de</strong>rAgentur übernommen wer<strong>de</strong>n. Dennoch fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>nfiktiven Texten überwiegend Journalisten, die selbstInformationen sammeln und bearbeiten - offenbar wer<strong>de</strong>ndiese traditionellen Tätigkeiten von <strong>de</strong>n Autoren immer nochals die zentrale Aufgabe <strong>de</strong>s Journalisten angesehen.Neben <strong>de</strong>n Anregungen durch die täglichen Nachrichten führtmanchmal <strong>de</strong>r Zufall dazu, daß ein Redakteur auf eine Storyaufmerksam wird und zu recherchieren beginnt. So geht eszum Beispiel <strong>de</strong>m Fernsehredakteur Johann in Jürgen Beckers"Erzählen bis Osten<strong>de</strong>": "Der Zufall fügte es auch, daß wirim Lift plötzlich Eileen gegenüberstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Frau füreine längere Story (...)." 238 )Soll eine umfangreiche o<strong>de</strong>r langwierig zu recherchieren<strong>de</strong>Story entstehen, bedarf es <strong>de</strong>r Planung. Dieser Vorgang wirdnur bei Hermann Kant ausführlich dargestellt, typischerweiseeinem planungsgewöhnten DDR-Schriftsteller 239 ). An<strong>de</strong>reAutoren <strong>de</strong>uten <strong>de</strong>n Vorgang kurz an, so etwa Jürgen Breest,<strong>de</strong>r ein in <strong>de</strong>r Rundfunkarbeit übliches "Treatment" 240 ) indie Handlung einführt.Dann beginnt die eigentliche Recherche, die sich aufteiltin Archivarbeit, Beobachtung und Interviews. Diese dreiTeilbereiche wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Autoren unterschiedlich breitdargestellt.Interviews sind als Informationsbeschaffung in <strong>de</strong>r Fiktion238) Otto F. Walter: Die Verwil<strong>de</strong>rung, a.a.O., S.234238) Jürgen Becker: Erzählen bis Osten<strong>de</strong>, a.a.O., S. 70;allerdings wird die I<strong>de</strong>e nicht aufgegriffen, vielleichtsoll diese Bemerkung auch nur die bewegte VergangenheitEileens an<strong>de</strong>uten.239) Hermann Kant: Das Impressum, a.a.O., S. 488240) Jürgen Breest, Dünnhäuter, a.a.O., S.61

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