Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Angepaßte verzichten auf Kampfgeist und Konflikt und ziehensich auf eine bequeme Position des Machbaren zurück. Dabeisind sie gezwungen, parteiliche Berichterstattung und journalistischunehrenhafte Rücksichtnahmen zu akzeptieren.Diese Anpassung wird entweder offen zugegeben (Jostes inOtto Jägersbergs "Der Fernsehreporter unterwegs, hoppla")oder hinter einer vordergründig idealistischen Maske versteckt(Dohl in Wolfgang Eberts "Der Blattmacher"). 683 )Aussteiger ziehen die andere mögliche Konsequenz aus enttäuschtemIdealismus: Sie fügen sich nicht, sondern kehrendem Beruf den Rücken. In der Regel haben sie ihren Optimismusnicht eingebüßt und suchen Erfüllung in anderen Berufen;nur wenige sehen auch darin keinen Ausweg und planeneinen Selbstmord, der nur einem Protagonisten wirklichgelingt (Bode in Gert Heidenreichs "Der Ausstieg").Die fiktiven Journalisten werden nur in einem Teil derTexte direkt dazu eingesetzt, Kritik am Journalismus zuliterarisieren - dies ist vor allem bei Autoren mit journalistischerVergangenheit bzw. journalistischem Hauptberufder Fall.Vor allem die Autoren, die sich vorrangig als Schriftstellerverstehen, nutzen das journalistische Metier inihren Erzähltexten, um beispielhaft gesellschaftliche Phänomenezu beschreiben.Offenbar eignen sich journalistische Figuren aufgrund ihresBeobachtungsvermögens und analytischer Fähigkeiten besondersgut dazu, gesellschaftliche Strukturen in der Handlungsführungzu offenbaren und sowohl Zusammenhänge alsauch Handlungsperspektiven zu zeigen. Dies konnte in dieserArbeit beispielhaft an Nicolas Borns Roman "Die Fälschung"gezeigt werden, gilt aber auch für eine Reihe anderer untersuchterTexte.Daß sich Journalismus und Literatur zunehmend gegenseitigbeeinflussen, wird in einer Vielzahl von Erzähltexten direktangesprochen. Nicht wenige der journalistischen Protagonistenplanen, einen Roman zu schreiben oder tun diestatsächlich.683) Hier werden in der Fiktion Konsequenzen aus den Beschränkungenrealer Medienarbeit vorgeführt, vergleicheKapitel 3.5., Thesen 2 und 4.