13.07.2015 Aufrufe

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beson<strong>de</strong>re, Individuelle, Zufällige zum Allgemeinen,gesellschaftlich relevanten, je<strong>de</strong>n Betreffenentritt." 648 )Sölle meint, daß Bölls Erzählung dieses Kriterium erfüllt,für sie ist seine Mediendarstellung nicht überzogen realistisch,son<strong>de</strong>rn weist mahnend in die Zukunft. 649 )Für Autoren, die <strong>de</strong>r Literatur näher sind als <strong>de</strong>n Medien,steht das Thema Journalismus <strong>de</strong>nn auch eher in übertragenemSinne für bestimmte gesellschaftliche o<strong>de</strong>r persönlicheProbleme <strong>de</strong>r Realität.Dies zeigen beispielhaft die Erzähltexte von Jurek und JürgenBecker. Obwohl bei<strong>de</strong> Autoren auch für Rundfunk undFernsehen arbeiten, geht es ihnen in ihren Texten wenigerum die Medienrealität. Vielmehr wollen sie die Eingebun<strong>de</strong>nheitvon Individuen in berufliche und gesellschaftlicheZwänge zeigen, für die die Medien ihnen gera<strong>de</strong> typischeBeispiele liefern.So stehen bei Jurek Becker die Nachrichten für die schnelllebigeund rücksichtslose westliche Zivilisation und verweisengleichzeitig auf die empfindungslosen Konsumenten.Jürgen Becker betont durch die unzusammenhängen<strong>de</strong> Formseiner 'Erzählung' die Zerrissenheit <strong>de</strong>r Gesellschaft, in<strong>de</strong>r auch die Medien nur verwirrend unzusammenhängen<strong>de</strong>Botschaften aussen<strong>de</strong>n.Die Beliebigkeit <strong>de</strong>r Nachrichten wird für die Beliebigkeit<strong>de</strong>r Existenz eingesetzt: Jürgen Beckers Figur Johann konstatiertdiese Beliebigkeit, Jurek Beckers Kilian erlei<strong>de</strong>tsie.Kilian hat sie sogar bereits verinnerlicht und überläßtseine Entscheidungen <strong>de</strong>m Zufall, <strong>de</strong>nn seine innere Stimmeist verlorengegangen:"Auch das ist mir recht, ich brauche nur in michhineinzuhorchen, und schon erhalte ich alle Informationen,die zum Entschei<strong>de</strong>n nötig sind. Ich horche,ich horche noch einmal, das Resultat ist seltsam: ichmöchte nicht zu Hause bleiben, ich möchte aber auchnicht nicht zu Hause bleiben. Dann eben an<strong>de</strong>rs, ichsehe auf die Küchenuhr. Der Sekun<strong>de</strong>nzeiger bewegt sich<strong>de</strong>utlich in <strong>de</strong>r linken Hälfte, ich bin krank." 650 )648) Dorothee Sölle: Heinrich Böll und die Eskalation <strong>de</strong>rGewalt, in: Merkur, Heft 316, 28. Jahrgang, 1974,S. 885649) "Böll baut ein realistisches 1984 auf(...)", ebenda,S. 886650) Jurek Becker: Aller Welt Freund, a.a.O., S. 103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!