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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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Therapie einschließt, nämlich <strong>de</strong>n Entschluß <strong>de</strong>s ernsthaftenLesers, über Wert und Wirkung einer Gesellschafteinmal gründlich nachzu<strong>de</strong>nken und damit überdie Gegenwart seiner eigenen Daseinsform." 656 )Auch in "Das fliehen<strong>de</strong> Pferd" erfüllt <strong>de</strong>r Journalist einebestimmte Funktion, in<strong>de</strong>m er das zur Pose erstarrte Bedürfnisverkörpert, <strong>de</strong>n Schaltstellen <strong>de</strong>r Macht zugeordnet zuwer<strong>de</strong>n und entsprechen<strong>de</strong>s Ansehen zu genießen. Klaus Buchpaßt sich äußerlich <strong>de</strong>m Schema <strong>de</strong>s Erfolgreichen an un<strong>de</strong>ntspricht damit vor<strong>de</strong>rgründig <strong>de</strong>m Zeitgeist, <strong>de</strong>r eineleichtfüßige Einflußnahme i<strong>de</strong>alisiert. In seiner Personwird dieses I<strong>de</strong>al zugleich erfüllt und <strong>de</strong>maskiert, hinter<strong>de</strong>r glatten Oberfläche tritt mehr und mehr das verletzteund verstörte Individuum zutage.Obwohl mit an<strong>de</strong>ren erzählerischen Mitteln, führt WalsersErzählung zu einer ähnlichen Einsicht wie die Texte Jürgenund Jurek Beckers:"Sie [die Protagonisten, P.B.] taumeln in einem leerenRaum, ohne Halt, ohne Beziehungen: Das ist ihre Krankheit,nicht die Ursache ihres Krankseins. Dieses Lei<strong>de</strong>n,diese Lügen im Leben <strong>de</strong>r vier Personen sind einfachgegeben, ohne weitere Erklärung." 657 )Damit ist auch diese Novelle "eine Parabel von <strong>de</strong>r Hilflosigkei<strong>de</strong>s Menschen inmitten seiner menschengemachtenKraft- und Potenzwelt." 658 ) Es zeigt sich, daß Klaus Buchähnlich mittelmäßig ist wie Helmut Halm, und daß bei<strong>de</strong> ineiner monotonen Fortexistenz gefangen sind:"(...) Alles, erfolgreicher Journalismus, körperfreudigesTrimmen, optimistische Thesenproduktion,strahlen<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>look <strong>de</strong>r Gesichter und Gefühle, alleswar Täuschung, Fassa<strong>de</strong> für eine Umwelt, die auf Gegenseitigkeitgetäuscht sein will." 659 )Eine ähnlich funktionale Einbindung von Journalistenfigurenfin<strong>de</strong>t sich auch in <strong>de</strong>n Erzähltexten <strong>de</strong>r Autoren, die keine656) Herbert Ahl: Klima einer Gesellschaft. LiterarischeMarginalien, in: Diplomatischer Kurier, Heft 2/1958,S. 169657) Aurel Schmidt: Martin Walser, das Lei<strong>de</strong>n und das Eingespielte,in: Basler Zeitung, 4.2.1978658) <strong>Peter</strong> Wapnewski: Männer auf <strong>de</strong>r Flucht. Die Unmöglichkeit,sich selber zu entgehen, in: Deutsche Zeitung,10.3.1978659) Uwe Schultz: Der Mensch auf <strong>de</strong>r Flucht und ein fliehen<strong>de</strong>sPferd. Martin Walser:'Ein fliehen<strong>de</strong>s Pferd',Suhrkamp-Verlag, in: Sendung <strong>de</strong>s SFB, 18.5.1978, Sen<strong>de</strong>manuskriptS. 13

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