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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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<strong>de</strong>n 405 ), in <strong>de</strong>n sechziger Jahren arbeitet sie akribisch dieGeschichte <strong>de</strong>r Berliner Stadtteile auf 406 ) und berichtet imMai 1970 über Gewerkschafts<strong>de</strong>monstrationen. "Es ist ihrschon fast zur Gewohnheit gewor<strong>de</strong>n, Reportagen zu übernehmen,wenn es um politisch schwierige Bewertungen geht".Manchmal gerät sie dabei selbst in Gefahr:"(...) nicht alle Demonstrationen verlaufen friedlich,oft wer<strong>de</strong>n Wasserwerfer eingesetzt, o<strong>de</strong>r es gibt Auseinan<strong>de</strong>rsetzungenmit <strong>de</strong>r Bevölkerung." 407 )Sogar ihre Tochter wirft Gabriele M. vor, nicht die Chanceeiner journalistischen Karriere zu nutzen 408 ), aber sie willsich nicht vereinnahmen lassen und statt<strong>de</strong>ssen persönlicheFreiheit bewahren. Immer wie<strong>de</strong>r hat sie Zweifel an ihrerArbeit, obwohl ihre Sendungen gelobt wer<strong>de</strong>n. Denn:"Die Sätze auf <strong>de</strong>m Band verschweigen die Menschen, diesie gesprochen haben." 409 )Der Roman schließt positiv mit <strong>de</strong>r Durchsetzung einer umstrittenenSendung gegen Rundfunkrat und Programmdirektion- <strong>de</strong>r Programmdirektor zeigt sich schließlich einsichtig.Gabriele M. bewahrt ihren I<strong>de</strong>alismus und schafft es, neben<strong>de</strong>m Beruf das Privatleben nicht zu kurz kommen zu lassen,eine sowohl im fiktiven wie auch realen Journalismus selteneFähigkeit.Diese positive Beschreibung <strong>de</strong>r Romanfigur Gabriele M.dürfte allerdings auch damit zusammenhängen, daß dieserErzähltext stark autobiographische Züge trägt. Die Literaturkritikzeigt Parallelen auf:"Ingeborg Drewitz' Roman ist offen autobiographisch.1923, das Geburtsjahr ihrer Heldin Gabriele, ist dasihre, auch Gabriele ist die Mutter dreier Töchter,auch Gabriele verdient sich ihr Geld als Rundfunkjournalistin."410 )Ingeborg Drewitz selbst beschreibt in einem Interview <strong>de</strong>ndirekten Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Vergangenheit:"Der Anlaß [zum Schreiben dieses Romans war,P.B.]405) Ingeborg Drewitz: Gestern war Heute, a.a.O, S. 288406) ebenda, S. 293407) ebenda, S. 348408) ebenda, S. 315409) ebenda, S. 318410) Margret Ebert: Hun<strong>de</strong>rt Jahre Frauenleben. IngeborgDrewitz' Roman "Gestern war heute", in: DeutscheVolkszeitung, 30.11.1978

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