und die Wi<strong>de</strong>rnatur bestehen<strong>de</strong>r Verhältnisse (...), um siead absurdum zu führen und <strong>de</strong>r Lächerlichkeit preiszugeben."391 ) Insofern ist seine Figur <strong>de</strong>s Murke auch Hoffnungsträger,<strong>de</strong>nn "(...) was 'vermurkst' wer<strong>de</strong>n kann, das istschon im Wort enthalten, kann glücklicherweise auch richtiggemacht wer<strong>de</strong>n..." 392 )Wie eine pessimistische Schlußfolgerung aus Bölls Erzählunglesen sich die ersten Sätze <strong>de</strong>r Erzählung "Der letzte Biß"von Otto Jägersberg:"Man wird nicht dafür bezahlt, daß man mit seinemLeben fertig wird. Das erledigt <strong>de</strong>r Tod. Man bezahltdie Position, die oft eigentlich wirkliches Leben verhin<strong>de</strong>rt."393 )Tatsächlich sind sich die bei<strong>de</strong>n Erzählungen in vielem ähnlich.Sie behan<strong>de</strong>ln die Situation von Rundfunkredakteuren,haben bei<strong>de</strong> mit einer religiösen Sendung zu tun - beiJägersberg geht es sogar um eine Sen<strong>de</strong>reihe - und thematisierendie Schwierigkeit, in <strong>de</strong>r Rundfunkbürokratie Individualitätzu bewahren.Dem Ich-Erzähler bei Jägersberg gelingt das noch wenigerals Murke. Einziger Freiraum ist für ihn die Sen<strong>de</strong>reihe"GitZ, 'Gott im technischen Zeitalter'", für die sich Pohl,sein Chef, nicht weiter interessiert. 394 )Sonst hat <strong>de</strong>r Ich-Erzähler allerdings einige anpasserischeEigenheiten: Er gehört zum Beispiel <strong>de</strong>r gleichen Partei anwie Pohl 395 ) und läßt sich vom Leiter eines privaten Filmunternehmensbestechen 396 ).Daß er <strong>de</strong>nnoch die Autorität seines Chefs überwin<strong>de</strong>t undselbst in <strong>de</strong>ssen Position aufsteigt, ist weniger Folgeseines taktischen Geschicks als vielmehr einer Gewalttat:Der Ich-Erzähler erschießt - wenn auch vermutlich versehentlich- Pohl beim Jagen.Dieser Protagonist läßt sich sehr schnell von <strong>de</strong>r nun391) Jens Hoffmann: Analyse und Interpretation, in: Protokoll(Nr. 114) einer Tagung <strong>de</strong>r Evangelischen Aka<strong>de</strong>mieRheinland-Westfalen. Mühlheim/Ruhr 1962, S. 62, zitiertnach Michael Beckert: Untersuchungen am ErzählwerkHeinrich Bölls. Themen - Gestalten - Aspekte, Inaugural-Dissertation,Erlangen-Nürnberg 1970, S. 111392) Erhard Friedrichsmeyer, a.a.O., S. 27393) Otto Jägersberg: Der letzte Biß, in: Otto Jährsberg:Der letzte Biß. Geschichten aus <strong>de</strong>r Gegenwart, Zürich1977, hier Zürich o.J., S. 150394) ebenda, S. 151395) ebenda396) ebenda, S. 153
gewonnen Macht korrumpieren: Kaum ist er Chefredakteur,nimmt er auch schon einen hochdotierten Beraterposten <strong>de</strong>rFilmfirma an, die ihn vorher bestochen hatte. Charakterzügevon Macher und Angepaßtem ersetzen die "Gerissenheit".Durchaus ähnlich verläuft die Entwicklung bei Roland Diehlin F.C. Delius "Ein Held <strong>de</strong>r inneren Sicherheit".Zwar führt Diehl <strong>de</strong>n Tod seines Chefs nicht selbst herbei -dieser wird von Terroristen entführt und ermor<strong>de</strong>t. DiesesEreignis bil<strong>de</strong>t aber auch hier <strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>punkt <strong>de</strong>r Kariere.Diehl, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Journalismus kommt und nun "Chef<strong>de</strong>nker"im "Verband <strong>de</strong>r Menschenführer" ist 397 ), über<strong>de</strong>nkt zunächstsein Berufsi<strong>de</strong>al beim Unternehmerverband und Karriereträumeals Journalist. Für ihn hat die politische Werbung durchauspositive Aspekte:"Wir müssen Animatoren sein, wir müssen viel machtbewußtersein, machtbewußt im besten Sinn, nur dann könnenwir die praktischen Beispiele für die Politik undfür politische Menschenführung liefern." 398 )Dennoch steht er seinem Job zunächst kritisch gegenüber,auch weil von seinen Re<strong>de</strong>n für Politiker "immer nur einpaar Absätze" in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit hängenbleiben:"Zum ersten Mal dachte er daran zu kündigen, irgendwoneu anzufangen, vielleicht doch Pressechef." 399 )Aber als ihm die Stelle als Abteilungsleiter im Unternehmerverbandangeboten wird, nimmt er sofort an, wohlwissend, daß er auch gezwungen sein wird, zu manipulierenund "Journalisteneinseifer" zu sein 400 ):"Die Meinunge <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s wird er nachrichtenmäßigaufbereiten lassen, so daß die Journalistenkollegen aman<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fernschreiber das Material ohnegroßen Redigieranfall übernehmen können. Aber er wirdseinen Leuten auch beibringen, daß Journalisten einbißchen was zum Streichen brauchen. Sonst verlierensie ihre Selbstachtung, aber man muß ihnen solcheSätze zum Streichen geben, die sie an ihre Gewis-397) F.C. Delius: Ein Held <strong>de</strong>r inneren Sicherheit, a.a.O.,S. 18/20. Der Protagonist Diehl ist nicht (mehr) Journalist,die Tätigkeit im PR-Geschäft ist <strong>de</strong>m Journalismusaber nahe verwandt und wird von vielen Journalistenausgeübt.398) ebenda, S. 46399) ebenda, S. 63; Diehl beschließt sogar, sich zu bewerben(S. 135).400) ebenda, S. 56 ("Journalisteneinseifer"), S. 212(Aufstieg)
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Mit dieser Untersuchung möchte ich
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das er ausführlich vorstellt und a
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"Der Romanjournalist ist frei von d
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noch weit stärker als in den öffe
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Meinung eigenverantwortlich zu äu
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Somit bestehen in Deutschland zwei
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4. Journalismus als Arbeitsfeld des
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die Technik der "Neuen Medien" wird
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sagte: Füttere mich, Klatschklatsc
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Überstunden." 141 )Anders in "Big
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"(...) aber für kaum einen unter u
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Damit rückt Feldmann auf eine Stuf
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Bild der Protagonist von seinem Che
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untersuchten Erzähltexten nicht. O
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Michael Springer: Bronnen, Hamburg
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Stefan Pannen: Die machtlosen Meinu
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Zustände. 'Der Ausstieg' von Gert
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Werner Lambertz: Probleme der weite
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Uwe Schultz: Der Mensch auf der Flu
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Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9