Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

von diesem Einsatzort Beirut, an dem sich in den Empfindungendes Reporters vieles verändert hat; es steht ihm deshalbein Aufbruch in seiner persönlichen Lebensumweltbevor.Dazwischen bewegt sich der Hauptteil der Handlung im durchBürgerkrieg und unklare Machtverhältnisse geprägten Beirut,einem Ort, der nicht nur exemplarisch für sinnlose Gewaltund unklare Machtverhältnisse stehen kann, sondern auch dieOrientierungslosigkeit der Hauptfigur Georg Laschen metaphorischbeinhaltet.Laschens Schwierigkeiten mit der Situation in Beirutberuhen nicht ursächlich auf der Brutalität des Bürgerkriegsoder wiederkehrender persönlicher Konfrontation mitGrausamkeit und Tod - seine Reaktionen darauf zeigen dasKonfliktpotential nur besonders deutlich.Auch die in Briefen und Gedanken immer wiederkehrende Auseinandersetzungmit seiner Frau Greta ist nicht der eigentlicheGrund für Laschens anhaltende Mutlosigkeit. Vielmehrstellt er selbst noch vor Abreise in den Libanon fest, dasals Ursache seiner Probleme "Schwierigkeiten mit sichselbst" in Betracht kommen. 557 )Den im Libanon spielenden Hauptteil der Handlung könnte manals einen Versuch Borns bezeichnen, diese Schwierigkeiteneinzukreisen und verständlich zu machen.Auf den ersten Blick macht die Handlungsführung einen weitgehendgleichförmigen Eindruck. Ähnliche Szenen in Hotelzimmer,Bars und Arianes Wohnung wiederholen sich, es gibtwenig wirkliche Handlung - ein krasser Gegensatz zum hektischenAktivismus des Bürgerkrieges.Auf 'action' kommt es Born offensichtlich auch gar nichtan. Größere Ereignisse, etwa Arianes Adoption einesWaisenkindes 558 ) oder die im wahrsten Wortsinne im Dunklenbleibende Ermordung eines Einheimischen 559 ) werden ingedanklicher Reflexion vorbereitet und klingen lange inGesprächen und Gefühlsbeschreibungen nach.Die Handlung gibt quasi nur Anstöße zu neuen Eindrückenoder Überlegungen. Spannungsmomente wechseln wellenförmigmit Phasen der Ruhe ab, diese Konzeption empfindet dasNebeneinander von Erregung und Normalität des Bürgerkriegesnach.557) Nicolas Born: Die Fälschung, a.a.O., S. 8558) ebenda, S. 150ff.559) ebenda, S. 271