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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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tion <strong>de</strong>s Schreiben<strong>de</strong>n mit körperlich sichtbaren Kennzeichen<strong>de</strong>utlich zu machen. Die geschil<strong>de</strong>rte Person ist mit zwischen<strong>de</strong>n Schultern hängen<strong>de</strong>m Kopf in sich gekehrt; dieAnstrengung wird durch hacken<strong>de</strong> Bewegung und Schweißange<strong>de</strong>utet, die gerollte Zunge zeigt angestrengtes Nach<strong>de</strong>nken.Der Schreiben<strong>de</strong> ist total in seine Arbeit vertieft, er erscheintwie im Rausch, <strong>de</strong>m einige Protagonisten ein wenignachhelfen, in<strong>de</strong>m sie sich einen "kleinen Arbeitsrausch" 259 )antrinken. Otto F. Walter schil<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Zustand als"Schreibzwang" 260 ), Jost Nolte schreibt von einer "ArtTrip" 261 ); gemeint ist wohl das Gleiche.Allerdings bleiben solche Schlagworte allenfalls An<strong>de</strong>utungen,<strong>de</strong>nn sie wer<strong>de</strong>n nicht mit konkreten Schil<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>rSchreibarbeit gefüllt.An<strong>de</strong>rs verfahren Michael Springer, Hinrich Matthiesen undNicolas Born. Sie zeigen <strong>de</strong>tailliert bis in einzelne Formulierungenhinein die Anstrengung ihrer Jornalisten, aus <strong>de</strong>nRecherchenotizen Artikel zu produzieren.Springer zeigt in Seebaum einen Berufsanfänger, <strong>de</strong>r imLaufe <strong>de</strong>r Handlung mit <strong>de</strong>r Routine <strong>de</strong>s Lokaljournalismusbekannt gemacht wird. In<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Redakteur Koll <strong>de</strong>mzunächst hilflosen Seebaum unter die Arme greifen läßt,wird die Textproduktion im Lokaljournalismus in Einzelheiten<strong>de</strong>utlich:"Seebaum spannte ein Blatt ein und überlegte. Wie beginnen?Koll schnaubte, kam um <strong>de</strong>n Tisch und sah ihmüber die Schulter. 'Los', drängte er, 'das erledigtsich doch im Schlaf. Also: Auf <strong>de</strong>r gestrigen Sitzung<strong>de</strong>s Finanzausschusses - Sie wissen, wir erscheinenmorgen, also ist heute gestern - auf seiner gestrigenSitzung befaßte sich <strong>de</strong>r Finanzausschuß mit zweiheißen Themen. Es ging um einen Spielplatz an <strong>de</strong>r Redlichstraße- schreiben Sie, Mann, wir haben keineZeit!' Seebaum begann mit zwei Fingern zu tippen, Kolldrängte ihn weg und setzte sich an die Masdchine. Erdiktierte sich selbst und ratterte mit zwei Fingernwin<strong>de</strong>seilig über die Tasten: 'An <strong>de</strong>r Redlichstraße',er rieb sich mit einem Finger <strong>de</strong>n Nasenflügel; dasmußte er oft tun, <strong>de</strong>r Nasenflügel war rot und glänzte,'einem Dauerthema <strong>de</strong>r Gruhmer Kommunalpolitik. (...)Außer<strong>de</strong>m', er wndte sich um, sichtlich stolz auf die259) Günter Seuren: Die Asche <strong>de</strong>r Davidoff, Reinbek beiHamburg 1985, S.15260) Otto F. Walter: Die Verwil<strong>de</strong>rung, a.a.O., S. 94261) Jost Nolte: Eva Krohn..., a.a.O., S. 343

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