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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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Er ist ständig bemüht, <strong>de</strong>n über ihm Stehen<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>mMun<strong>de</strong> zu re<strong>de</strong>n und will einen "Dolmetscher in sich aufstellen",weil er meint, seine wahren Gedanken nicht preisgebenzu dürfen. 475 ) Beuman vertritt keinerlei I<strong>de</strong>ale, fürihn ist "Tugend (...) nichts an<strong>de</strong>res als Mangel an Gelegenheit"476 ). Mit seiner unterentwickelten Handlungsbereitschaftläßt er zu, was er selbst formuliert: "Der Menschtut nun einmal Böses, solang er dazu Gelegenheit hat." 477 )Beumann hat keine festen Überzeugungen und ist manchmalselbst überrascht, wohin er sich hat treiben lassen. Sosind für ihn Freundschaft und Feindschaft von äußerenZufällen abhängig:"Ah, hatte Hans gesagt und bei sich festgestellt, daßer jetzt also <strong>de</strong>r Gegner <strong>de</strong>s Mannes gewor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>ssenMitarbeiter er hatte wer<strong>de</strong>n wollen." 478 )Beumann gibt seine Angepaßtheit offen zu. Er fin<strong>de</strong>t nichtsdabei. Als er einen PR-Job in <strong>de</strong>r Industriewerbung angebotebekommt, sind Gewissensbisse schnell überwun<strong>de</strong>n:"Und er sollte nun eine solche Stellung ausschlagen?Er sollte jetzt wohl <strong>de</strong>n Aufrechten spielen, ganz privatund ohne Zuschauer sollte er jetzt seine Zukunftopfern, sollte zurücksinken in die lebenslänglicheUngewißheit (...), aber wer lohnte diese Entscheidung?Wem nützte er damit? Ob die Industrie vom Übel o<strong>de</strong>rnicht vom Übel war, er konnte es ja nicht einmalrichtig beurteilen, und wenn er abschlüge, so war esfür Herrn Volkmann eine Kleinigkeit, für diesen Posteneinen an<strong>de</strong>ren zu fin<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Posten also wür<strong>de</strong> auf je<strong>de</strong>nFall besetzt wer<strong>de</strong>n, das Büro wür<strong>de</strong> arbeiten, alsokonnte er nichts verhin<strong>de</strong>rn, wenn er ablehnte, alsonahm er an." 479 )Der Lokalredakteur Dohl in Wolfgang Eberts "Der Blattmacher"gibt seine Anpassung nicht so offen zu, er bestreitetsogar heftig, Rücksichten zu nehmen. Sein Selbstbild <strong>de</strong>skonfliktbereiten I<strong>de</strong>alisten weicht von seiner tatsächlichfeststellbaren Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Meinungen <strong>de</strong>r Vorgesetztenerheblich ab.Je<strong>de</strong>smal wenn er die Möglichkeit hätte, längst reiflichüberlegte Vorbehalte offen vorzutragen, fällt ihm einefa<strong>de</strong>nscheinige Begründung ein, besser doch zu schweigen:475) ebenda, S. 41476) ebenda, S. 52477) ebenda478) ebenda, S. 67479) ebenda, S. 60

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