Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

2. Vorliegende Untersuchungen zum Thema2.1. Karl d' Ester "Die Presse und ihre Leute im Spiegelder Dichtung" (1941)Eine erste breit angelegte Untersuchung über das ThemaJournalismus in der Literatur legte 1941 Karl d' Estervor 16 ).D' Ester spannt den Bogen des untersuchten Materials inzweifacher Hinsicht sehr weit: Zum einen geht er bis an diezeitlichen Ursprünge des Journalismus zurück, die er bereitsEnde des 17. Jahrhunderts erkennt 17 ), zum anderen beziehter neben Romanen und Erzählungen alle greifbaren Gedichte,Lieder und Dramen in die Untersuchung mit ein, einzigSatiren sind von der Untersuchung ausgenommen. 18 )D' Ester untersucht ausschließlich Texte über gedrucktejournalistische Medien, der Begriff "Presse" im Titel weistdarauf hin. Innerhalb der Untersuchung sind Presse undJournalismus für ihn denn auch nur verschiedene Beschreibungsansätzedesselben Phänomens 19 ).Es ergibt sich mit über 400 Texten aus neun europäischenLändern ein großes Konvolut untersuchten Materials, über350 Texte sind deutschsprachig.Die Prämisse d' Esters ist es, daß der Journalismus und dieDichtung als eine Einheit alles Gedruckten unmittelbar zusammengehören,"daß der Schlachtruf: Hie Dichtung! - hiePresse! fehl am Ort ist." 20 ) Wie idealistisch d' Esterdiese Einheit sieht, machen seine ersten Sätze derEinleitung deutlich:16) Karl d' Ester: Die Presse und ihre Leute imSpiegel der Dichtung, a.a.O.17) D' Ester setzt die "Frühzeit des Journalismus" sogarbereits im Mittelalter an und rechnet zu deren Vertreternz.B. Walter von der Vogelweide (siehe ebenda, S.9.) Der früheste untersuchte Text stammt aus dem Jahr1682 (siehe ebenda, Anhang, S. 606).18) D' Ester wollte die Satiren in einem zweiten Band behandeln(siehe ebenda, "Zum Geleit", S. VIII), offenbarhat er diesen Plan jedoch später aufgegeben.19) "Presse" ist der auf dem Wirtschaftsunternehmen basierendeBegriff, "Journalismus" bezieht sich auch aufderen Beschäftigte. D' Ester vernachlässigt den bereitsweit entwickelten Hörfunk und das in den Kinderschuhenstehende Fernsehen gänzlich.20) siehe ebenda, "Zum Geleit", S. VII