Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Schließlich wird der Artikel vor einem Parteiausschuß beratenund abgelehnt. Ein Vertreter des Ausschusses erklärt,warum:"'Sie sind zu ungeduldig', sagte der Genosse. 'Vielleichtbrauchen wir den gleichen Beitrag in einem Jahrdringend. Jetzt nicht. Denken Sie an Brecht, Galilei.Manchmal ist es klüger zu schweigen, wenn man nochviel zu sagen hat.'" 235 ) Und:"Zu jeder Zeit gäbe es im Klassenkampf ein taktischesund ein strategisches Ziel. (...) Das Mißverständniszwischen ihm und Josepha (...) bezöge sich ausschließlichauf die Taktik." 236 )Die Zensur entzieht sich der Kontrolle der Redakteure, sieist außerdem willkürlich. Das zeigt Hermann Kant beispielhaftin "Das Impressum" am Beispiel eines Fotos, das eineRedakteurin während der Geburt ihres Kindes gemacht hatte:"' 1958 - Aufgenommen, NBR zum Druck angeboten, Veröffentlichungabgelehnt; 1961 - Goldmedaille im Rahmender ungarischen Aufklärungsschau: >Die MenschenUnsere Menschen< zurückgewiesen,Begründung: >Zuviel SexMenschenkinder< (...).'" 237 )4.3.2. Vorgehensweisen und Handwerkszeug des JournalistenWo die Autoren den Arbeitsprozeß des Journalisten schildern,werden meist zwei Arbeitsbereiche unterschieden: Planung,Informationsbeschaffung und Selektion des Materials -diese Schritte lassen sich als Recherche im weiteren Sinnezusammenfassen - stehen vor der meist schriftlichen Umsetzungin einen Bericht. Deshalb sollen diese beiden Bereicheauch in dieser Arbeit getrennt behandelt werden. Dieses Kapitelbehandelt die journalistische Recherche, im nächstenKapitel soll dann der eigentliche Produktionsprozeß untersuchtwerden.Themen zu möglichen Berichten bieten sich jedem Journalistenaus der täglich über ihn hereinbrechenden Nachrichtenflut.Otto F. Walter schildert den Strom der von den Nachrichtenagenturenin die Redaktion dringenden Meldungen in235) ebenda, S. 170236) ebenda, S. 169237) Hermann Kant: Das Impressum, a.a.O., S. 340