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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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einem ganz an<strong>de</strong>ren Beruf: Springer ist promovierter Physikerund begann erst während seiner Tätigkeit in einem Kernenergie-Institutzu schreiben.Der Roman "Bronnen" ist aus Springers Berufserfahrung entstan<strong>de</strong>nund kann <strong>de</strong>shalb auch als "Ökologie-Roman" - sobezeichnet ihn Volker Lilienthal - verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n 661 ).Denn <strong>de</strong>r in diesem Roman beschriebene Journalist <strong>de</strong>cktökologische Mißstän<strong>de</strong> und politische Mauscheleien um Giftabfälleauf und übernimmt damit Aufklärungsfunktionen.Die Figur <strong>de</strong>s Seebaum erfüllt dabei eine doppelte Aufgabe:Sie zeigt Mißstän<strong>de</strong> auf und enthüllt gleichzeitig, warumdiese normalerweise nicht aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. In<strong>de</strong>m Seebaumgleichzeitig Privatbürger und Journalist ist, kann er nichtnur das journalistische Vorgehen (und Stillhalten) zeigen,son<strong>de</strong>rn es gleichzeitig kritisieren. Bürger und Journalistbeobachten und entlarven sich in <strong>de</strong>r Figur Seebaums quasigegenseitig.Ein weiterer Roman sticht aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>renErzähltexten ab. Dieter Wellershoffs "Einladung anAlle" beschäftigt sich nicht mit einem einzelnen Journalisten,son<strong>de</strong>rn beschreibt die Wirkung <strong>de</strong>r Presse als diffuseInstanz gegenüber einem zunächst harmlosen Gelegenheitsdieb,<strong>de</strong>r dann bis zum Mord getrieben wird.Wellershoff bedient sich dabei einer von ihm entwickeltenMischform von Dokumentarliteratur und Sachbuch, die StephenLamb folgen<strong>de</strong>rmaßen abgrenzt:"Ausdrücke wie 'schil<strong>de</strong>rn', 'darstellen', 'gestalten'o<strong>de</strong>r sogar 'erzählen' sind unbrauchbar; sie wecken Assoziationenan eine Schreibweise, in <strong>de</strong>r ein allwissen<strong>de</strong>rErzähler seinem Stoff Einheit und Geschlossenheitzu verleihen versuchte." 662 )Wellershoff selbst bezeichnet seine Form <strong>de</strong>s Schreibens als"realistisch" und sieht in ihr eine Verbindung von Fiktionund Praxis. Eike H. Vollmuth erläutert dieses Konzept:"Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Positionen: Spiel (Fiktion) o<strong>de</strong>rEngagement (Praxis) - entwickelte Wellershoff ein Literaturkonzept,das unter <strong>de</strong>n Begriffen 'Realismus'und 'Probehan<strong>de</strong>ln' die falsche Antithese aufhebt, abertrotz<strong>de</strong>m sowohl <strong>de</strong>n handlungsbezogenen Funktionscha-661) Volker Lilienthal: Gegen die Welt aus zweiter Hand.Medienkritik in <strong>de</strong>r neueren Literatur, in: FrankfurterHefte, Heft 9, 9/1984, S. 70662) Stephen Lamb: Einladung an alle - Dokumentation undWirklichkeit, in: R. Hinton Thomas: Der SchriftstellerDieter Wellershoff. Interpretationen und Analysen,Köln 1975, S. 73

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