vor, wenn er sich im Konflikt zwischen Privatleben undBeruf befin<strong>de</strong>t:"Mein Beruf ist ein Wahnsinnsberuf. Solange ich keinenNamen habe, kann ich mir ein sogenanntes Familienlebennicht leisten." 342 )Er hat sich "darauf eingelassen (...), mit all <strong>de</strong>nen zukonkurrieren, an <strong>de</strong>ren Stelle er sein möchte o<strong>de</strong>r die anseiner Stelle sein möchten" 343 ) - also auf <strong>de</strong>n offenenKonkurrenzkampf mit allen Mitteln.Der Beruf <strong>de</strong>s Journalisten ist für Klemens überhaupt einJob, <strong>de</strong>r ihn als Person total in Anspruch nimmt, ein"Wahnsinnsberuf". Gegeüber Amy verteidigt er überheblichdiese Berufsauffassung:"Arbeiten, das können Frauen. Warum auch nicht. Aberin <strong>de</strong>n Wahnsinnsberufen, da muß man ganz da sein." 344 )Folglich steht das Familienleben am Ran<strong>de</strong>, Klemens trenntsich schließlich ganz von seiner Familie und lebt ganz fürdie Arbeit. Diese Entscheidung kommentiert Amy so:"Und wenn du noch immer nicht begreifst, was für einejämmerliche Figur du mit <strong>de</strong>inem Karriere-Gezappel und<strong>de</strong>inen Weisheiten im nachhinein machst, dann muß ichdir auch noch sagen, daß ich es keinen Augenblickbereut habe, daß ich ihn [gemeint ist Sohn Kai, P.B.]unbedingt haben wollte." 345 )Der Journalismus erscheint hier als so bestimmend im Lebeneines Redakteurs, daß je<strong>de</strong> persönliche Bindung zum Scheiternverurteilt ist. Allerdings liegt das vor allem an <strong>de</strong>regozentrischen Berufsauffassung <strong>de</strong>s Machers, <strong>de</strong>r sich ineine "Hel<strong>de</strong>npose" 346 ) zurückzieht. Amy Stern dagegen, dieebenfalls in einer Redaktion arbeitet, stellt <strong>de</strong>n Berufweniger in <strong>de</strong>n Lebensmittelpunkt. So ist es ihr möglich,genug Zeit für ihr Kind Kai zu haben.Etwas an<strong>de</strong>rs als die bisher betrachteten Macher sind die,<strong>de</strong>nen schon ihre Position eine starke Machtstellung im Medienbetriebgibt, also die Chefredakteure und Verleger.Am ausführlichsten von ihnen wird <strong>de</strong>r Chefredakteur <strong>de</strong>rNeuen Berliner Rundschau, einer DDR-Zeitung, von HermannKant vorgestellt. David Groth ist ein sozialistischer342) ebenda, S. 27343) ebenda, S. 94344) ebenda, S. 96345) ebenda, S. 97346) ebenda, S. 101
'Self-ma<strong>de</strong>-man', er hat sich in ein und <strong>de</strong>rselben Zeitungvom Boten bis zum Chefredakteur emporgedient - auch dieserWer<strong>de</strong>gang wird von Kant ausführlich reflektiert.Groth ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen undEntscheidungen zu fällen - die allerdings, wie in allenDDR-Betrieben, auch bei je<strong>de</strong>r Zeitung in enger Abstimmungmit <strong>de</strong>r Partei vollzogen wer<strong>de</strong>n.Groth ist trotz seiner Machtstellung um Kollegialität bemüht:"Aber ich will bleiben, was ich bin; ich liebe - warumsollte ich <strong>de</strong>n Ausdruck scheuen? -, ich liebe meineArbeit, ich mag meinen Beruf, ich fühle mich wohlhier, ich kenne mich aus (...)." 347 )Auch Groth hat mit <strong>de</strong>r Trennung von Privatleben und BerufProbleme, allerdings haben sie eine an<strong>de</strong>re Qualität als dievon Morlock o<strong>de</strong>r Klemens: Groth ist ein vielbeschäftigterChef, kann sich seine Zeit aber immerhin einteilen, wenn erauch "wollte, ich könnte eine Schleuse einbauen zwischenWohnung und <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r Welt" 348 ). Seine Frau ist ebenfallsJournalistin und versteht seine Situation, das verlangt erauch von ihr. 349 )Wie die an<strong>de</strong>ren "Macher" neigt auch David Groth zum Einzelgängertum- mehr als <strong>de</strong>r Partei recht ist. Er erhält einenVerweis,"(...) weil du <strong>de</strong>iner Neigung zu politischem Einzelgängertumso weit nachgegeben hättest, daß nur eineübernatürlich große Dosis Glück verhin<strong>de</strong>rt habe, waseigentlich die Folge <strong>de</strong>ines Han<strong>de</strong>lns hätte seinmüssen, nämlich Unheil gesellschaftlicher Natur." 350 )Solche Ermahnungen verdrängt Groth schnell, er wird nichtgern an eigene Fehler erinnert: "wie soll er das noch imKopfe haben, ein vielbeschäftigter Mann wie er". Zumal erseine Fehler nicht einsieht, schließlich han<strong>de</strong>lt es sichunter an<strong>de</strong>rem um einen Gedankenaustausch mit Konrad A<strong>de</strong>nauer,<strong>de</strong>r ihm politisch übelgenommen wird. 351 )Auch gegenüber <strong>de</strong>r Partei versucht er seinen journalistischenTugen<strong>de</strong>n treu zu bleiben, <strong>de</strong>r Journalist soll einMensch sein, <strong>de</strong>r347) Hermann Kant: Das Impressum, a.a.O., S. 18348) ebenda, S. 144349) siehe ebenda, S. 143350) ebenda, S. 357351) ebenda, S. 358, ausführliche Darstellung dieses VergehensS. 367ff.
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Mit dieser Untersuchung möchte ich
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2. Vorliegende Untersuchungen zum T
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das er ausführlich vorstellt und a
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Lilienthal schreibt in seiner Kriti
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"definierte sich als elitärer Füh
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werden muß. 50 ) Tatsächlich wert
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"Der Romanjournalist ist frei von d
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gang diskutiert - in der Literatur
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wieder durch zunehmenden politische
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noch weit stärker als in den öffe
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Meinung eigenverantwortlich zu äu
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Somit bestehen in Deutschland zwei
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4. Journalismus als Arbeitsfeld des
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die Technik der "Neuen Medien" wird
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sagte: Füttere mich, Klatschklatsc
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Therapie einschließt, nämlich den
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einem ganz anderen Beruf: Springer
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7.2. EXKURS: Journalistische Aspekt
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erträgliches Maß überschritten w
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von der DDR-Literaturauffassung ent
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8. ZusammenfassungDie dieser Arbeit
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Der Typ des "Gerissenen" stellt ein
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Dabei wird thematisiert, was die be
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9. Anhang9.1. PrimärtexteJürgen B
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Michael Springer: Bronnen, Hamburg
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Stefan Pannen: Die machtlosen Meinu
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Zustände. 'Der Ausstieg' von Gert
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Werner Lambertz: Probleme der weite
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Uwe Schultz: Der Mensch auf der Flu
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Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9