Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

3. Zum Erzählgegenstand: Tendenzen des "realen"Journalismus 1970 bis heuteDieses Kapitel soll die Entwicklungen des realen Journalismusder letzten zwanzig Jahre im Überblick zeigen. Die hierzusammengetragenen Beobachtungen aus der Realität bildeneine Basis für die Untersuchung der Erzähltexte. Mit ihrerHilfe wird überprüfbar, welche Entwicklungen der Realitätin der Literatur aufgegriffen worden sind und welche (noch)nicht.Da ein direkter Vergleich von Realität und Fiktion indieser Untersuchung nicht beabsichtigt ist76, ist eine detaillierteAnalyse des realen Berufsbildes nicht nötig. Ichbeschränke mich darauf, grobe Entwicklungen und generelleTendenzen aufzuzeigen.3.1. Journalisten in der PresseIn der realen Presse der Bundesrepublik prägen drei sichgegenseitig beeinflussende Faktoren das heutige Bild journalistischerArbeit: Zunehmender administrativer Aufwand inden Redaktionen, die Einführung neuer Techniken und eineweitgefächerte Ausdifferenzierung redaktioneller Tätigkeiten.77 )Vor allem die Einführung neuer redaktioneller Techniken,wie die des Computersatzes, lassen in Zusammenhang mit dergleichzeitigen Reduzierung des Redaktionspersonals Einbußenjournalistischer Kreativität befürchten. JournalistischeTätigkeit verlagert sich zunehmend von aktiver Recherchevor Ort zu technisch-organisatorischen Arbeiten 78 ) und76) Es ist fraglich, ob ein solcher Vergleich überhauptmethodisch zulässig wäre, vergleiche meine Ausführungenzu den vorliegenden Untersuchungen mit vergleichendemAnspruch in Kapitel 2.77) Siegfried Weischenberg: Journalismus, in: Koszyk/Pruys: Handbuch der Massenkommunikation, a.a.O., S. 9678) Journalisten übernehmen zunehmend auch die Aufgabenfrüherer Setzer, da sie ihre Texte direkt in diezentrale Datenverarbeitungsanlage eingeben und elektronischredigieren. Damit übernehmen sie aber auchdie Arbeiten der Textgestaltung und die Verantwortungüber korrekte Eingabe (Korrekturlesen entfällt). Siehe:Siegfried Weischenberg: Pressetechnik,in: Koszyk/Pruys: Handbuch der Massenkommunikation,a.a.O., S. 252f.