zerrissen. Das war echt brutal. Natürlich auch lächerlich.Er hatte ja einen Durchschlag. Das wußteje<strong>de</strong>r." 333 )Der Beruf, <strong>de</strong>r Buch die Freiheit verhieß, hat ihm die Abhängigkeitgebracht. Das sieht er auch selbst, wenn er Helmutgegenüber die eigene Lebenssituation so zusammenfaßt:"(...) ich, die alte Küchenschabe, nichts gewesen, nichtsgewor<strong>de</strong>n (...)." 334 )Aber er ist unfähig, seine Probleme offen zu schil<strong>de</strong>rn undwill offenbar auch nicht versuchen, eine akzeptable beruflicheNormalität zu erreichen. Wie<strong>de</strong>r sucht <strong>de</strong>r das Extrem:Buch will <strong>de</strong>n abrupten Ausbruch aus <strong>de</strong>r Abhängigkeit.Deshalb schwärmt er Helmut gegenüber von einem Neuanfangund versucht, ihn dafür zu gewinnen:"Ich fin<strong>de</strong> einfach, wir sollten, bevor wir fünfzigsind, noch einmal vom Stapel laufen. Und ohne dich binich in Gefahr zu verblö<strong>de</strong>n. Das ist mir klar." 335 )Helmut erkennt die Lage Buchs, wenn auch nicht so <strong>de</strong>utlich,wie sie Helene schließlich offenbart. Und er erkennt, daßer es sein könnte, <strong>de</strong>r das "fliehen<strong>de</strong> Pferd" Klaus Buchaufhält:"Helmut sei sich, das fühlte er, Klaus Buch, <strong>de</strong>utlich,<strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Stagnation schärfstens bewußt. Vielleichthabe Helmut sogar schon resigniert. Er, KlausBuch, glaube das nicht. Er glaube eher, Helmut spielesich die Resignation zur Zeit vor, wer<strong>de</strong> aber, sobal<strong>de</strong>r sehe, daß es ernst wer<strong>de</strong>, schreiend vor <strong>de</strong>r Resignationzu fliehen suchen. Dann sei es wirklich zuspät." 336 )In Klaus Streben nach Verän<strong>de</strong>rung wird Helmut die eigeneFestgefahrenheit <strong>de</strong>utlich, er erkennt, daß er ähnlichangepaßt und fremdbestimmt ist wie Klaus. So beschreibt esauch Martha Christine Körling in ihrer Literaturkritik:"(...) wie ähnlich sie sich bei<strong>de</strong> im Grun<strong>de</strong> doch sehen:Zwei Intellektuelle, die vor <strong>de</strong>m Leben, <strong>de</strong>m sienicht gewachsen waren, immer nur in die Pose gefüchtetsind, Helmut in die <strong>de</strong>s traurig-überheblichen Verweigerns,Klaus in die [<strong>de</strong>r, P.B.] beflissenen Überanpassungan jeglichen Druck." 337 )333) ebenda, S. 138f.334) ebenda, S. 110335) ebenda336) ebenda, S. 111337) Martha Christine Körling: Doppeltes Versteckspiel auf<strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>r Wirklichkeit. In seiner Novelle
Wohl auch <strong>de</strong>shalb nimmt Helmut das Angebot nicht an, er istdurchschaut. So ist die Erzählung "eine Parabel von <strong>de</strong>rHilflosigkeit <strong>de</strong>s Menschen inmitten seiner menschengemachtenKraft- und Potenzwelt" 338 ), als <strong>de</strong>ssen Beispiel<strong>de</strong>r Journalismus beson<strong>de</strong>rs geeignet zu sein scheint.Es zeigt sich, daß <strong>de</strong>r "Macher" Klaus Buch eigentlich eherein Angepaßter ist, <strong>de</strong>r sich zwar nach außen produziert,innen aber "an <strong>de</strong>m Leistungsanspruch unserer Epoche" 339 )lei<strong>de</strong>t.Ähnlich von Leistungsansprüchen beeinflußt ist <strong>de</strong>r KulturredakteurKlemens in Barbara Frischmuths Roman "Kai unddie Liebe zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen". Zwar steht Klemens nicht imMittelpunkt <strong>de</strong>r Handlung, er spielt aber als Freund <strong>de</strong>rProtagonistin eine zentrale Rolle.Die Lebensentwürfe <strong>de</strong>r Ich-Erzählerin Amy Stern stehen imZentrum <strong>de</strong>r Handlung, so wird auch die Beziehung zu Klemensausführlich thematisiert. Deshalb lassen sich gera<strong>de</strong> inFrischmuths Roman die Auswirkungen <strong>de</strong>s Journalistenberufsauf das Beziehungsleben gut verfolgen.Auch <strong>de</strong>r Macher Klemens hat Schwierigkeiten, Beruf und Privatlebenzu vereinigen. Gera<strong>de</strong>, wenn seine Freundin mit ihmund <strong>de</strong>m gemeinsamen Kind Kai zusammen sein möchte, muß Klemensoft ins Theater 340 ):"Da aber sind die vielen Tage, an <strong>de</strong>nen Klemens keineZeit hat. An <strong>de</strong>nen er ins Theater geht, um darüber zuschreiben. Tagsüber sitzt er dann in <strong>de</strong>r Redaktion,und es zahlt sich überhaupt nicht aus, daß er auchnoch vorbeikommt. Seine Wohnung, das heißt die seinerMutter, liegt in <strong>de</strong>r Innenstadt. Es ist dann vielpraktischer, wenn er gar nicht kommt, anstatt unsdurch seine Hetzerei nervös zu machen." 341 )Was Klemens als "Macher" auszeichnet, ist, daß er in seinemBeruf keine Kompromisse machen will. Stets geht die Arbeit'Ein fliehen<strong>de</strong>s Pferd' beschreibt Martin Walser dieFinten <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Intellektuellen, in: Berliner Morgenpost,4./5.5.1978; in eckigen Klammern: Fehler imOriginal.338) <strong>Peter</strong> Wapnewski: Männer auf <strong>de</strong>r Flucht. Die Unmöglichkeit,sich zu entgehen, in: Deutsche Zeitung, 15.3.1978339) Marcel Reich-Ranicki: Martin Walsers Rückkehr zu sichselbst. Seine beschei<strong>de</strong>nste und überzeugendste Arbeit:die Novelle 'Ein fliehen<strong>de</strong>s Pferd', in: FrankfurterAllgemeine Zeitung, 4.3.1978340) Dies wird mehrfach angesprochen: Barbara Frischmuth:Kai o<strong>de</strong>r und die Liebe zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen, a.a.O., S. 15,21, 100341) ebenda, S. 21
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"Der Romanjournalist ist frei von d
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die Technik der "Neuen Medien" wird
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Der Typ des "Gerissenen" stellt ein
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Michael Springer: Bronnen, Hamburg
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Stefan Pannen: Die machtlosen Meinu
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Zustände. 'Der Ausstieg' von Gert
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Werner Lambertz: Probleme der weite
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Uwe Schultz: Der Mensch auf der Flu
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Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9