13.07.2015 Aufrufe

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auch <strong>de</strong>r Auslandskorrespon<strong>de</strong>nt Laschen in Borns "Die Fälschung"ist nur Beobachter, er "besuchte sie [die arabischeWelt, P.B.] nur, haftete jeweils ein paar Tage an ihrerAußenschale" 197 ).Laschen ist professioneller Nachrichtenlieferant, <strong>de</strong>r außerWissensdurst auch die voyeuristische Neugier seiner Leserbefriedigen muß:"Er glaubte doch wohl nicht, daß sein Bericht <strong>de</strong>n Leserermahnen wür<strong>de</strong>. Glaubte er nicht vielmehr, daß erfür Geld ein Entsetzen lieferte, für das es eine Nachfragegab, eine unersättliche." 198 )Noch <strong>de</strong>utlicher läßt F.J. Wagner in "Big Story" <strong>de</strong>n SensationsreporterEn<strong>de</strong>rs seine Berufszweifel formulieren:"Was mache ich, dachte er, was für einen Scheißjob macheich. (...) Der Journalist sucht das Ereignis.Warum sucht er es <strong>de</strong>nn? Weil es leer in ihm ist. Leer,leer. Warum interessiert er sich für alles mögliche,warum interessiert er sich nicht für seine eigenenDinge? (...) Es war die Meinungslosigkeit, <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>Standpunkt. Es war das Heulen <strong>de</strong>r Windhun<strong>de</strong>.Narrentränen, dachte En<strong>de</strong>rs, du heulst Narrentränen."199 )Wie En<strong>de</strong>rs gibt auch <strong>de</strong>r Redakteur Blumer (in Otto F. Walter"Die Verwil<strong>de</strong>rung") sich selbst die Schuld an diesemDilemma. Er wirft sich als persönliches Versagen vor, wasdoch vorgegebene Aufgabe <strong>de</strong>s Journalismus ist: "Er war,selbst als Reporter, Zuschauer geblieben." 200 )"Fest stand: Er schrieb nicht aus diesem Leben, überdas er mel<strong>de</strong>te. Er lebte es nicht. Auch jetztnicht." 201 )In<strong>de</strong>m sie die <strong>de</strong>finierte Außenseiterrolle <strong>de</strong>s klassischenJournalisten als objektiven Beobachter problematisieren,zeigen die Autoren eine auch in <strong>de</strong>r Realität diskutierteSchwäche <strong>de</strong>s Berufes auf. Sie weisen insofern indirekt aufdie erweiterten Möglichkeiten eines "Neuen Journalismus"hin, wie er in Kapitel 3.4. dieser Arbeit kurz umrissenwur<strong>de</strong>.In <strong>de</strong>n Erzähltexten tauchen aber noch weitere berufsethischeKonfliktstoffe auf.197) Nicolas Born: Die Fälschung, a.a.O., S. 18198) ebenda, S. 187199) F.J. Wagner: Big Story, a.a.O., S. 201f.200) Otto F. Walter: Die Verwil<strong>de</strong>rung, a.a.O., S. 240201) ebenda

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!