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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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von <strong>de</strong>r DDR-Literaturauffassung entfernt. Auch massive Kritikkann so "(...) sorgsam verpackt in dunkle Metaphern, umdie Botschaft auch wohlbehalten bis zum Leser durchzuschmuggeln"676 ) geäußert wer<strong>de</strong>n. Das ist die Metho<strong>de</strong> vonGünter <strong>de</strong> Bruyn: Behutsam die Freiräume ausloten undnutzen.Marcel Reich-Ranicki erläutert die Schreibweise <strong>de</strong> Bruyns:"Nur mit Hilfe von Rückblen<strong>de</strong>n in die fünfziger Jahrekonnte <strong>de</strong> Bruyn in diesem scheinbar überaus harmlosenBuch sagen, was er sagen wollte. Denn mag er auch vonLiebe, Ehe und Freundschaft, von <strong>de</strong>r Aufsässigkeit <strong>de</strong>rJugendlichen und <strong>de</strong>r Bequemlichkeit <strong>de</strong>r Erwachsenen,von verän<strong>de</strong>rten gesellschaftlichen Verhältnissen undkeineswegs verän<strong>de</strong>rten gesellschaftlichen Konventionenerzählen - das einzige Thema, das <strong>de</strong>n meist munterplau<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Autor aus <strong>de</strong>r Reserve lockt, lautet: dieBevormundung <strong>de</strong>r Literatur in <strong>de</strong>r DDR." 677 )Auch <strong>de</strong> Bruyn ist sich <strong>de</strong>r journalistischen Rolle <strong>de</strong>r Literaturin <strong>de</strong>r DDR bewußt. In einem Interview mit MarliesMenge begrün<strong>de</strong>t er, warum er die Literatur in <strong>de</strong>r DDR fürwirksamer hält als im Westen:"Es ist wichtiger und wirksamer, hier [in <strong>de</strong>r DDR,P.B.] zu schreiben als etwa in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik(...). Romane sind bei uns so wichtig, weil sie Informationenvermitteln können, die <strong>de</strong>r Leser vielleichtvon an<strong>de</strong>rswo nicht bekommt." 678 )Daß <strong>de</strong> Bruyn einen mo<strong>de</strong>raten Kurs <strong>de</strong>r Systemkritik verfolgt,kann man auch in neuester Zeit erkennen. Nach <strong>de</strong>rAbschiebung von Freya Klier und Stephan Krawczyk schrieb erfolgen<strong>de</strong>n Appell, <strong>de</strong>r nicht offene Konfrontation, son<strong>de</strong>rnDiskussionsbereitschaft signalisieren soll (Auszug):"Die kulturpolitischen und ökologischen Fragen, dieüberall laut wur<strong>de</strong>n, waren an die dafür zuständigenStellen gerichtet gewesen. Geantwortet haben aber nunan<strong>de</strong>re Behör<strong>de</strong>n, und die wählten an Stelle <strong>de</strong>s Gesprächs,<strong>de</strong>m sie sich offensichtlich nicht gewachsenfühlen, die Gewalt. Den notwendigen Dialog <strong>de</strong>r Regierermit <strong>de</strong>n Regierten können aber Polizei und Staatsanwaltnicht ersetzen, und nie ist <strong>de</strong>ren Wirksamwer<strong>de</strong>n676) Joseph von Westphalen: Wie man Wahrheit verpackt, offenerBrief an Monika Maron, in: Die Zeit, BeilageZEITmagazin, Nr. 46, 6.11.1987, S.6677) Marcel Reich-Ranicki: Neuer Realismus in <strong>de</strong>r DDR. I.Günter <strong>de</strong> Bruyns zwei verschie<strong>de</strong>ne Schuhe, in: Merkur.Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Heft 12,1973, S. 1169-1174, S. 1170678) Marlies Menge: Briefe von Frauen. Ein Besuch bei Günter<strong>de</strong> Bruyn, in: Die Zeit, Nr. 47, 16.11.1973, S. 66

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