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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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4. Journalismus als Arbeitsfeld <strong>de</strong>s ProtagonistenNur wenige <strong>de</strong>r im Textkanon vertretenen Autoren verzichtendarauf, neben <strong>de</strong>r Persönlichkeit <strong>de</strong>r Journalisten auch<strong>de</strong>ren Tätigkeiten und berufliche Rahmenbedingungen zuzeigen.In diesem Kapitel soll <strong>de</strong>shalb untersucht wer<strong>de</strong>n, wie Arbeitsplatz,Verhältnis zu Kollegen und einzelne Arbeitstechniken<strong>de</strong>r Journalisten in <strong>de</strong>r Fiktion gezeichnetwer<strong>de</strong>n.Zunächst wer<strong>de</strong> ich versuchen, die vielen Einzelschil<strong>de</strong>rungenzusammenzutragen und typische bzw. ungewöhnliche Darstellungenzu zeigen. Daneben wer<strong>de</strong> ich Vermutungen anstellen,warum bestimmte Details in <strong>de</strong>r Fiktion auftauchen undwelche Absicht die Autoren mit <strong>de</strong>ren Darstellung verfolgen.4.1. MedientechnikTechnische Zusammenhänge wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n untersuchten Erzähltextenweitaus seltener thematisiert als es <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Realitätstark technisierte Arbeitsplatz <strong>de</strong>s Journalistenvermuten ließe.Autoren, die sich vorrangig als Schriftsteller verstehen,geben <strong>de</strong>n wenigsten Einblick in die Medientechnik. HeinrichBöll etwa setzt schon in seiner 1958 erschienenen Satire"Doktor Murkes gesammeltes Schweigen" 113 ) voraus, daß <strong>de</strong>rLeser mit <strong>de</strong>r Einrichtung eines Rundfunkstudios vertrautist und <strong>de</strong>shalb weiß, daß <strong>de</strong>r Sprecher durch einschalldichtes Glasfenster von Redakteur und Toningenieurgetrennt ist:"(...) Murke beobachtete durch die Glaswand hindurchkaltblütig, wie Bur-Malottke sich quälte; dann schalteteer plötzlich Bur-Malottke aus, brachte das ablaufen<strong>de</strong>Band, das Bur-Malottkes Worte aufnahm, zumStillstand und wei<strong>de</strong>te sich daran, Bur-Malottke stummwie einen dicken, sehr schönen Fisch hinter <strong>de</strong>r Glaswandzu sehen." 114 )Im Vergleich <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>kabine mit einem Aquarium wird dieser113) Heinrich Böll: Doktor Murkes gesammeltes Schweigen,in: Heinrich Böll: Doktor Murkes gesammeltes Schweigen,Satiren, Köln 1958, hier Köln 1987, S. 9-51114) ebenda, S. 19

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