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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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"Sie mie<strong>de</strong>n alles, was ihre Unabhängigkeit einschränkenkönnte, sagte Klaus Buch. Sie müßten, wenn ihnenvormittags einfalle, nach Teneriffa zu fliegen, mittagsihr Häuschen in Starnberg verlassen und abends inLos Ro<strong>de</strong>os lan<strong>de</strong>n können, sonst habe er einfach dasGefühl, eine Küchenschabe zu sein." 331 )Um seine Freiheit und Spontanität zu beweisen, führt sichKlaus Buch immer wie<strong>de</strong>r auf wie ein kleiner Junge, <strong>de</strong>rseine Eigenheiten ausleben muß und sich in seiner Unvernunftgefällt. Typisch dafür ist die Szene in einer Weinstube,es geht um das Bezahlen <strong>de</strong>r Rechnung:"Helmut brüllte förmlich alarmiert: Zahlen. Alleszusammen!!Klaus be<strong>de</strong>ckte bei<strong>de</strong> Augen mit einer waagerechtenHand. Er spielte einen, <strong>de</strong>r nicht Zeuge eines Unglückswer<strong>de</strong>n will. Hel sagte - und streichelte ihren Klausübertrieben mütterlich -, jetzt hätten die Halms ihrenKlaus aber arg beleidigt. Sie verfiel dabei völlig unvermitteltin ein groteskes Schwäbisch. Klaus fuhrhoch und hielt sich bei<strong>de</strong> Ohren zu. (...) Klaus Buchsprang auf. Darauf sagte Hel in einem genau so groteskenBairisch, Klaus sei ein spinnerter Hammel, ersolle sich nicht so haben (...). Klaus stand jetzt vorihr, als wolle er sie hypnotisieren. Sie sagte: Nichtdiesen Blick, Junge! Und wischte ihm über die Augen.Klaus sagte: Du magst mich nicht mehr, gell. Sie küßteihn. Man konnte gehen." 332 )Schon mit <strong>de</strong>r Kommentierung <strong>de</strong>s Vorgangs durch <strong>de</strong>n Erzählerim letzten Satz wird ange<strong>de</strong>utet, wie künstlich das Verhaltenvon Klaus und Helene Buch ist. Klaus hat <strong>de</strong>n zwanghaftenWunsch, immer im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Geschehens zu stehenund <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren überlegen zu sein, um sein Selbstbewußtseinzu stärken. In Wahrheit ist dieser strahlen<strong>de</strong>Macher aber eher ein Opfer seines Berufes.Helene schil<strong>de</strong>rt, wie es um Klaus wirklich steht:"Aber im Grun<strong>de</strong> genommen war er fertig. Ehrlich. Erwar auf <strong>de</strong>m falschen Dampfer. (...) Durch einensaublö<strong>de</strong>n Zufall ist er in diesen Scheißjournalismushineingekommen. Dann auch noch in dieses Umweltzeug.Dann hat er geglaubt, er muß das alles ernst nehmen,weil wir jetzt davon leben. Er war so verkrampft.Zuletzt hat er mit allen Leuten Krach gekriegt. Aberschon mit gar allen. Die Redakteure, von <strong>de</strong>nen er abhängigwar, hat er gehaßt, weil er von ihnen abhängigwar. Wenn einer auch nur einen Hauch von Kritik spürenließ, hat Klaus das eigene Manuskript vor <strong>de</strong>ssen Augen331) ebenda, S. 59f.332) ebenda, S. 64

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