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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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direkten Verbindungen zum Journalismus haben.Die Schriftsteller Nicolas Born, Günther <strong>de</strong> Bruyn, JörgFauser und die Schriftstellerin Barbara Frischmuth nutzenjournalistische Themen, um gesellschaftliche Entwicklungenprägnant vorzuführen. Der Beruf <strong>de</strong>s Journalisten hat offenbarin seinem direkten Bezug auf Öffentlichkeit eine 'Vorreiterrolle'.Daneben eignet sich <strong>de</strong>r Stoff aber auch dazu, die emotionalenBewegungen <strong>de</strong>r Protagonisten plausibel nach außenzu kehren: Laschen und Harry Gelb beobachten sich auch <strong>de</strong>shalbselbst so treffend, weil sie genaues Beobachten beruflichgewohnt sind. Bei Born und <strong>de</strong> Bruyn mag es auch dieAbsicht <strong>de</strong>r Verfremdung sein, die <strong>de</strong>n fiktionalen Hauptpersonenihrer Erzählungen eben nicht <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Schriftstellers,son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Reporters bzw. Literaturkritikerszuweist. Literatur und Medienarbeit sind hinreichend verwandt,um Vergleichbares an ihnen ver<strong>de</strong>utlichen zu könnenund über einen Umweg Erfahrungen <strong>de</strong>s Schriftstellers zuvermitteln.Für Born dürfte ein wichtiger Grund für die Verwendungeiner journalistischen Figur gewesen sein, daß ein Reporter<strong>de</strong>m Spannungsverhältnis von Politik und Privatem - das in"Die Fälschung" eine zentrale Be<strong>de</strong>utung erhält - beson<strong>de</strong>rsausgesetzt ist; gera<strong>de</strong> dann, wenn er in Kriesengebieteneingesetzt wird. Weil dieser Konflikt von Journalistennicht wirklich lösbar ist, kann mit einer solchen Figurauch ausführlich experimentiert wer<strong>de</strong>n.Die Literaturkritik lobt auch an diesem Roman, daß in ihmallgemein-gesellschaftliche Konflikte <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n:"In<strong>de</strong>s besteht Borns schriftstellerische Leistung vorallem darin, daß es ihm gelungen ist, eine Figur zuschaffen, <strong>de</strong>ren scharf umrissene, unverwechselbare Individualitätsehr wohl zu tun hat mit unserer Epoche.An<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Laschens Unruhe und Labilität,seine Komplexe und Hemmungen sind privater und intimerArt und hängen schließlich doch mit <strong>de</strong>m zusammen, wassich heute abspielt. Das Singuläre ist das Exemplarische,das Persönliche geht fast unmerklich insGleichnishafte über." 660 )Ein Son<strong>de</strong>rfall ist <strong>de</strong>r Roman <strong>de</strong>s Autors Michael Springer.Zwar hat auch Springer inzwischen intensiven Kontakt mit<strong>de</strong>n Medien, <strong>de</strong>nn er schrieb mehrere Hörspiele und arbeitetals Zeitschriftenredakteur. Eigentlich kommt er aber aus660) Marcel Reich-Ranicki: Der Durchbruch zum Schmerz, zumSehen. Nicolas Borns Roman 'Die Fälschung', in: FrankfurterAllgemeine Zeitung, 9.10.1979, Literaturbeilage

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