Die Kunst der Radiotelegrafie
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anscheinend nicht glaubten etwas Beson<strong>der</strong>es zu machen deutet darauf hin, daß<br />
sie einfach kontinuierlich ohne wesentliche Sprünge die Geschwindigkeits-Leiter<br />
heraufgeklettert sind. Das sollte uns zu Denken geben.<br />
Wenn so Viele Super-Schnelltelegrafie können, dann muß das doch relativ<br />
leicht sein! Ted McElroy demonstrierte oft seine Fähigkeiten, indem er bei hoher<br />
Geschwindigkeit mit Verzögerung mitschrieb. Er war dafür bekannt, daß<br />
er zunächst einige Sekunden zuhörte und dann erst voll in die Tasten seiner<br />
Schreibmaschine haute, um wie<strong>der</strong> ein Stück näher heranzukommen. Außer ihm<br />
besaßen nur wenige an<strong>der</strong>e diese spezielle Fähigkeit – die meisten neigen dazu,<br />
beim Mitschreiben relativ dicht an den hereinkommenden Zeichen zu bleiben<br />
und oftmals nur wenige Silben o<strong>der</strong> Worte hinterherzuhängen. (Wir sehen das<br />
an McDonalds Beurteilung <strong>der</strong> 1939er Conteste, siehe Kapitel 26, S. 175).<br />
Amateur Schnell-Telegrafie-Clubs<br />
Im Mai 1961 wurde die European CW Association gegründet, um die Nutzung<br />
von CW zu för<strong>der</strong>n. Innerhalb dieser Vereinigung entstanden verschiedene<br />
untergeordnete Clubs. <strong>Die</strong> interessantesten sind: Der High Speed Club, 1951 gegründet,<br />
<strong>der</strong> ein Minimaltempo von 25 WpM als Aufnahmebedingung for<strong>der</strong>t;<br />
<strong>der</strong> Very High Speed Club, gegründet 1960, verlangt mindestens 40 WpM und<br />
hat etwa 280 Mitglie<strong>der</strong>; 1983 entstand <strong>der</strong> Super High Speed Club (50 WpM)<br />
mit etwa 200 Mitglie<strong>der</strong>n; und schließlich gibt es noch den Extremely High Speed<br />
Club, <strong>der</strong> 1983 gegründet wurde, ungefähr 70 Mitglie<strong>der</strong> hat und 60 WpM for<strong>der</strong>t.<br />
In Amerika gibt es ähnliche Schnelltelegrafie-Clubs. CFO (Chicken Fat Operators)<br />
entstand in den USA um 1980 als ein loser Zusammenschluß von Funkamateuren,<br />
die die Telegrafie innig liebten, lange “Schwätzchen” in CW miteinan<strong>der</strong><br />
hielten und mit ihren Tastaturen phantastischen Morsecode von 40–<br />
45 WpM bis hin zu 100 WpM sendeten. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie 700<br />
Mitglie<strong>der</strong> weltweit und zehn Jahre später war die Zahl auf ca. 900 angestiegen.<br />
(Sie finden sie bei etwa 7033 kHz täglich während <strong>der</strong> Nachtstunden (in Nordamerika)<br />
und an den Wochenenden.) Ihr Erkennungszeichen ist ein am Ende<br />
eines jeden QSO’s gesendetes Geräusch, das an ein Hühnergackern in Morsecode<br />
erinnert und das mit einem akustisch-mechanischem Gerät produziert wird,<br />
das Kirby, WS9D erfunden hat. Sie treffen sich zu “Gacker-Sitzungen” (engl.<br />
“Cluck-ins”) bei Amateurfunker-Treffen und auf an<strong>der</strong>en Veranstaltungen. Um<br />
Mitglied zu werden, muß man bei ihrem Tempo mit einer Tastatur mithalten<br />
können und durch einige Mitglie<strong>der</strong> vorgeschlagen werden, die einen dafür für<br />
würdig halten. Es gibt bei ihnen auch einen “Fünf-Sterne-Club”, eine Gruppe,<br />
die sich untereinan<strong>der</strong> regelmäßig mit etwa 80 WpM unterhält.<br />
Der wirklich fähige Telegrafist kann Morsecode lesen und übersetzen, <strong>der</strong><br />
nach Amateur-Standards sehr eigenartig klingt. <strong>Die</strong> Funker auf Schiffen an<strong>der</strong>er<br />
Län<strong>der</strong>, die CW benutzten, weil es billig und zuverlässig ist, sind oftmals<br />
schlecht ausgebildet und meistens unterbezahlt. Ihre Aussendungen, die mit <strong>der</strong><br />
Handtaste und kaum schneller als 18 WpM gegeben werden, können manchmal<br />
extrem schwierig zu entziffern sein. Ein guter Berufsfunker kann trotzdem lernen,<br />
sie ohne Fehler mitzulesen, sogar, wenn er zur selben Zeit gerade etwas<br />
ganz an<strong>der</strong>es tut.<br />
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