Die Kunst der Radiotelegrafie
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Zeitungsartikeln und morste auch in Gedanken die Texte <strong>der</strong> Werbeplakate, die<br />
er bei <strong>der</strong> Fahrt mit <strong>der</strong> Straßenbahn sah. Sein Vater war in dieser Beziehung<br />
keine große Hilfe, weil er nur den amerikanischen Morsecode konnte.<br />
Er trat dann 1946 zum Examen an, fiel aber bei <strong>der</strong> 13 WpM-Morseprüfung<br />
durch. Damals konnte man sich erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten<br />
erneut zur Prüfung anmelden. Während dieser Zeit übte er noch mehr, so wie<br />
er es zuvor getan hatte und berichtete viele Jahre später, daß er dadurch ein<br />
ganz vernünftiges Sendetempo von 18–20 WpM erreichte, aber beim Empfang<br />
die 13 WpM nur mit Mühe schaffte – immerhin bestand er Anfang des darauffolgenden<br />
Jahres die Amateurfunkprüfung.<br />
Er drückte sich damals in “Punkten” und “Strichen” aus und hatte damit<br />
anscheinend die Methode seines Vaters übernommen – dies war die Weise,<br />
wie jener mitschrieb und dachte, ganz im Gegensatz zur Vorgehensweise <strong>der</strong><br />
späteren Funkamateure, die den Klang <strong>der</strong> Zeichen durch “Dit” und “Dah”<br />
nachsprachen. Ob er nun durch den Klang o<strong>der</strong> durch Einprägung von gedruckten<br />
Zeichen gelernt hatte – er berichtete später, daß er für eine ganze Zeit auf<br />
dem 13 WpM-Niveau <strong>der</strong> Prüfung festhing. Durch den Besuch <strong>der</strong> High School<br />
blieb ihm wenig Zeit, sein Tempo durch gezieltes Training zu steigern und weil<br />
alle seine Funkverbindungen so langsam abliefen, entwickelte er zunächst auch<br />
kein Interesse und kein Verlangen danach, schneller zu werden.<br />
Als er Anfang <strong>der</strong> 1950er Jahre als Funker zur Armee ging, benutzte er eine<br />
Handtaste und erreichte damit den Bereich von 15–17 WpM.<br />
Seine erste echten Fortschritte machte Fred in den 1960er Jahren, als er in<br />
Vorbereitung <strong>der</strong> Extra-Class-Prüfung damit begann, die Morseübungs-Sendungen<br />
<strong>der</strong> ARRL anzuhören. Er wußte aus Erfahrung, daß man unter Prüfungsbedingungen<br />
oftmals schlecht mit dem sonst üblichen Tempo zurechtkommt.<br />
Er wartete daher mit <strong>der</strong> Anmeldung zur 20 WpM-Morseprüfung, bis er bei<br />
den Übungssendungen 30 WpM mitschreiben konnte. Natürlich bestand er die<br />
Prüfung. . .<br />
Anfang <strong>der</strong> 1970er Jahre – er benutzte zu dieser Zeit eine elektronische Morsetaste<br />
und schrieb nicht mehr alles mit, was er hörte – steigerte sich allmählich<br />
seine Empfangs- und Sendegeschwindigkeit langsam bis etwa 40 WpM. Mitte<br />
<strong>der</strong> 1970er Jahre kamen die Morsetastaturen auf. Als er einige Funker hörte, die<br />
mit 80 WpM sendeten, verstand er vom Inhalt kaum etwas, dachte sich aber,<br />
daß es doch recht lustig sein müßte, dies auch zu können. Er berichtete später:<br />
” <strong>Die</strong> spielten in einer ganz an<strong>der</strong>en Liga, als ich, und was die konnten, lag weit<br />
jenseits meiner Fähigkeiten. Ich hatte auch aus beruflichen Gründen wenig Zeit<br />
zum Üben.“ Als ich 1992 in Rente ging, hatte ich genügend Freizeit, um mich<br />
”<br />
intensiver mit CW zu befassen. Ich kaufte also eine Morsetastatur und begann,<br />
damit mit 45 WpM zu senden. Als ich einige Typen hörte, die miteinan<strong>der</strong><br />
QSO’s mit 60 WpM führten, entschloß ich mich, doch einmal zu versuchen, ob<br />
ich an dieses Tempo nicht ebenfalls herankommen könnte.“<br />
Es brauchte dazu viel Beharrlichkeit und jede Menge Übung, aber es gelang<br />
mir in den letzten drei Jahren (von 1997 bis Ende 2000) von 45 WpM auf über<br />
70 WpM zu kommen. Ich habe vor, so weiter zu machen und noch schneller zu<br />
werden. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich habe auch einige nette Leute<br />
getroffen, die mir dabei geholfen haben.“<br />
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