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Die Kunst der Radiotelegrafie

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einem entsprechend programmierten Computer die ersten Gebeübungen machen<br />

sollte. Mit einer Tastatur ist es nicht möglich, schlecht geformte Morsezeichen<br />

zu senden. Eine solche Morsetastatur ist ein Schreibmaschinen-ähnliches Gerät,<br />

welches auf das Drücken einer Taste hin das entsprechende Morsezeichen erzeugt.<br />

Man kann also damit keine schlechten, son<strong>der</strong>n nur (durch Drücken <strong>der</strong><br />

falschen Taste) die falschen Zeichen erzeugen. (Siehe Kapitel 10, S. 88)<br />

Ein Keyer (siehe Kapitel 10, S. 88) produziert immer Signale mit perfektem<br />

Timing und richtigen Abständen zwischen den Dits und Dahs. Auf korrekte<br />

Pausen zwischen den Buchstaben und Worten muß <strong>der</strong> Bediener jedoch selbst<br />

achten. <strong>Die</strong>s erfor<strong>der</strong>t nicht unbeträchtliches Geschick und kann den Anfänger<br />

entmutigen. Es ist mit solch einem Gerät leicht, wohlgeformte Buchstaben zu<br />

produzieren, aber unbeabsichtigte o<strong>der</strong> gar nicht existierende Zeichen können<br />

ohne die entsprechende Übung auch erzeugt werden. Es scheint daher doch am<br />

Besten zu sein, wenn <strong>der</strong> Anfänger das Geben zunächst mit einer Handtaste<br />

o<strong>der</strong> einer Tastatur beginnt. (Eine Handtaste hilft aufgrund ihrer Arbeitsweise,<br />

den Gebe-Rhythmus <strong>der</strong> Zeichen mental zu vertiefen.) Es ist für den Anfänger<br />

ganz sicher von Vorteil, wenn er auf den Rat eines weisen Telegrafielehrers hört,<br />

<strong>der</strong> einmal seinen Schülern empfahl: ” Fassen Sie die Handtaste nicht an, bevor<br />

ich es Ihnen sage.“<br />

<strong>Die</strong>ser Ratschlag bezweckt zweierlei:<br />

1. sicherzustellen, daß <strong>der</strong> Schüler einen gefestigten mentalen Eindruck des<br />

korrekten Klanges und Rhythmus <strong>der</strong> Zeichen hat, bevor er versucht, diese<br />

zu senden,<br />

2. zu verhin<strong>der</strong>n, daß das Hören <strong>der</strong> eigenen schlechten Zeichen den weiteren<br />

Lernfortschritt behin<strong>der</strong>t.<br />

Der beste Weg ist es also, eine Taste nicht einmal anzufassen, bevor man<br />

ein Gefühl für den richtigen Rhythmus <strong>der</strong> Buchstaben entwickelt hat. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutet, daß man zunächst ein Hörtempo von 10–12 WpM o<strong>der</strong> mehr erreicht<br />

haben sollte. Wenn Sie mit <strong>der</strong> Handtaste anfangen, ist ein gutes Gefühl für das<br />

Timing unverzichtbar – also für die drei Grundbausteine des Morsecodes: das<br />

Dit, das Dah, und die verschieden langen Pausen. (Schüler mit eingeschränkten<br />

motorischen Fähigkeiten <strong>der</strong> Hände sollten die Benutzung <strong>der</strong> Handtaste eher<br />

ganz vermeiden, o<strong>der</strong> zumindest solange, wie sie das Hören noch erlernen.)<br />

Wenn Sie beim Geben mit <strong>der</strong> Handtaste den richtigen Rhythmus erlernt haben,<br />

ob beim Üben o<strong>der</strong> während <strong>der</strong> richtigen Kommunikation, wird sich dies<br />

in je<strong>der</strong> Beziehung positiv auf Ihre Hör-Fähigkeiten auswirken. Zusätzlich bilden<br />

sich muskuläre Bewegungsabläufe heraus, die unsere Fähigkeiten bei Empfang<br />

und Identifizierung <strong>der</strong> Buchstaben und Worte för<strong>der</strong>n. Kontinuierliche<br />

Gebeübungen helfen so auch beim Ausbau unserer Mitschreibe-Fähigkeiten. Außerdem<br />

werden Hand und Arm darauf trainiert, später lange Zeit am Stück ohne<br />

muskuläre Ermüdung senden zu können. Arm- und Fingerübungen können helfen,<br />

die notwendige Fingerfertigkeit und Muskelstärke aufzubauen.<br />

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