Die Kunst der Radiotelegrafie
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Die Kunst der Radiotelegrafie
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<strong>Die</strong> Lücken in Ihrer Mitschrift werden im Laufe <strong>der</strong> Zeit weniger werden und<br />
Sie werden immer entspannter beim Mitschreiben sein und ganz automatisch<br />
eine Lücke für verpaßte Buchstaben o<strong>der</strong> Worte lassen. (Wenn wir feststellen,<br />
daß es immer dieselben Zeichen sind, die wir verpassen, zeigt uns dies zumindest,<br />
wo noch Übungsbedarf besteht.) Denken Sie daran, daß man immer mal etwas<br />
Überhören o<strong>der</strong> ein Zeichen falsch identifizieren kann – und es ist genausogut<br />
möglich, daß <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> einen Fehler gemacht hat. Man sollte also <strong>der</strong>lei Dingen<br />
keine weitere Bedeutung beimessen und mit <strong>der</strong> Zeit stellt so etwas kein Problem<br />
mehr dar. Arbeiten Sie an diesem Abschnitt des Lernens nicht so lange, bis es<br />
ermüdend o<strong>der</strong> langweilig wird. Benutzen Sie vielerlei unterschiedliches Material<br />
und wählen Sie dieses so interessant wie möglich aus.<br />
Ein Schüler sagte einmal über die ARRL-Übungstexte: ” Ich habe damit innerhalb<br />
von wenigen Wochen größere Fortschritte gemacht, als vorher in Jahren,<br />
weil es viel interessanter zu hören und mitzuschreiben ist.“ In den Anfangsphasen<br />
ist es gut, einige Übungen mit Fünfer-Zufallsgruppen zu machen, um das<br />
korrekte Erkennen <strong>der</strong> Zeichen zu testen und das Vorwegnehmen zu vermeiden.<br />
Da diese Fünfergruppen aber keinen sinnvollen Inhalt haben, wird das schnell<br />
langweilig. Wenn wir zu viel davon hören, gewöhnen wir außerdem unser Gehirn<br />
daran, nach jedem fünften Zeichen eine Pause zu erwarten, was später bei normalem<br />
Klartext zu einem echten Problem werden kann. Das hat es tatsächlich<br />
schon gegeben! (Mit ’Englisch rückwärts’ zu üben – was einige Computerprogramme<br />
anbieten – ist dagegen viel besser, weil die Gruppen unterschiedliche<br />
Längen bei normaler Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Buchstaben aufweisen.<br />
Wenn Sie noch professioneller werden wollen<br />
Wer will das nicht? Wenn Sie in <strong>der</strong> Lage sind, jedes Zeichen mitzuschreiben,<br />
dann lernen Sie nichts mehr dazu – aber wenn Sie nur zwei von drei Buchstaben<br />
erkennen o<strong>der</strong> vier von fünf, dann werden Sie motiviert sein, auch noch den<br />
fehlenden Buchstaben zu packen. Es gibt für jeden von uns immer irgendein<br />
Tempo, das wir nicht mehr schaffen, aber was soll’s! Das muß kein Hin<strong>der</strong>nis<br />
sein. Wenn Sie noch besser werden wollen, üben Sie nicht so viel in langsamem<br />
Tempo, sonst gewöhnen Sie sich zu sehr daran.<br />
Versuchen Sie immer wie<strong>der</strong>, in kurzen Abschnitten von höchstens ein o<strong>der</strong><br />
zwei Minuten mit einem Tempo zu hören, das 2–5 WpM (o<strong>der</strong> mehr) über Ihrem<br />
normalen Tempo liegt. Wir zwingen damit unser Gehirn, schneller zu arbeiten<br />
– und es wird dies auch tun. Das ist beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn wir bei einer<br />
bestimmten Geschwindigkeit so etwa 95% mitbekommen. Man sollte sich damit<br />
nicht zufriedengeben. Am besten ist, am Anfang einer Übungseinheit, wenn man<br />
noch gut motiviert und ausgeruht ist, ein Tempo mitzuschreiben, bei dem man<br />
knapp die Hälfte aufs Papier bekommt, und dann etwas langsamer zu werden.<br />
Wenn Sie erst mit dem hohen Tempo arbeiten (um schneller zu werden) und<br />
es dann etwas ruhiger angehen lassen, wird das langsame Tempo Ihnen umso<br />
leichter und angenehmer vorkommen. Bei häufigem Einschieben eines Tempos<br />
zwei, fünf o<strong>der</strong> mehr WpM über Ihrem Limit werden Sie Ihr Gehirn stärker<br />
for<strong>der</strong>n und bald feststellen, daß Sie deutliche Fortschritte machen. Je<strong>der</strong> gute<br />
Funker entwickelt mit <strong>der</strong> Zeit die Fähigkeit, exakt mitzuschreiben, ohne daß er<br />
noch darüber nachdenken muß, ob auch alles richtig ist.<br />
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