Die Kunst der Radiotelegrafie
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Kann vielleicht die Benutzung unterschiedlicher Tonhöhen für Dits und Dahs<br />
dem Anfänger das Erkennen des Zeichen-Rhythmus (<strong>der</strong> “Melodie”) erleichtern<br />
und insgesamt das Lernen einfacher machen? Kann es vielleicht den Streß in <strong>der</strong><br />
Anfangsphase reduzieren, wenn er sich sehr konzentrieren muß, um die neuen<br />
Rhythmen zu erlernen und sich an diese zu gewöhnen? Es schien einen Versuch<br />
wert.<br />
Koch lehrte in zwei Klassen simultan, um die möglichen Vorteile <strong>der</strong> Zwei-<br />
Ton-Methode zu studieren. Am Ende <strong>der</strong> ersten Unterrichtsstunde hatte die<br />
Zwei-Ton-Klasse einen Lern-Vorsprung von zwei Lektionen gegenüber <strong>der</strong> Ein-<br />
Ton-Klasse erarbeitet. (Bei <strong>der</strong> Zwei-Ton-Klasse wurden stückweise die Tonhöhen<br />
immer weiter angeglichen, bis etwa in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Ausbildung nur noch eine<br />
Tonfrequenz für Dits und Dahs erreicht war.) Ergebnis: <strong>Die</strong> Zwei-Ton-Klasse<br />
erreichte in 24 Lektionen das, wozu die Ein-Ton-Klasse 28 Lektionen gebraucht<br />
hatte. <strong>Die</strong> gesamte Ausbildungsdauer betrug 12 (Zwei-Ton) bis 14 (Ein-Ton)<br />
Zeit-Stunden. (Bei beiden Gruppen traten die üblichen, vorübergehenden Lern-<br />
Plateaus auf, die aber allgemein nie länger als eine Unterrichtseinheit andauerten.)<br />
Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> 2-Ton-Methode ist eine wertvolle Unterstützung für<br />
den Anfänger.<br />
Welche Buchstaben sollten als erste gelehrt werden?<br />
1: Das Unterscheiden zwischen ähnlichen Klangmustern<br />
Welche Buchstaben sollten dem Schüler als erste präsentiert werden? Obwohl<br />
Tests gezeigt haben, daß die Schüler durchaus schon in ihrer ersten Unterrichtsstunde<br />
lernen können, ähnlich klingende Buchstaben wie etwa E I S und H zu<br />
unterscheiden, hatte doch die dazu erfor<strong>der</strong>liche erhöhte Konzentration negative<br />
Auswirkungen. <strong>Die</strong> Erfahrung zeigt, daß viele Klangmuster bei zunehmendem<br />
Tempo eher verwechselt werden, beson<strong>der</strong>s was die Zahl <strong>der</strong> dann immer kürzer<br />
werdenden Dits betrifft – z.B. in S und H o<strong>der</strong> U und V. Bei Zeichen mit mehreren<br />
Dahs, z.B. W und J, ist die Verwechslungsgefahr hingegen geringer. Außerdem<br />
haben manche Anfänger zeitweise Probleme, spiegelsymmetrische Buchstaben<br />
wie B und V o<strong>der</strong> D und U auseinan<strong>der</strong>zuhalten. Deswegen scheint es<br />
am besten zu sein, wenn <strong>der</strong> erste Anfang mit Buchstaben gemacht wird, <strong>der</strong>en<br />
Klangmuster leicht erkennbar ist und die sich ganz offensichtlich voneinan<strong>der</strong><br />
unterscheiden. Auf diese Weise kann <strong>der</strong> Schüler schrittweise lernen, auch die<br />
feineren Unterschiede herauszuhören.<br />
2: Buchstaben, die beson<strong>der</strong>s oft Schwierigkeiten bereiten<br />
Koch berichtet, daß (bei deutschen Schülern) hauptsächlich die Buchstaben X<br />
Y P und Q öfters Probleme machen. (Z kommt im Deutschen sehr häufig vor.)<br />
Wenn man diese Buchstaben im ersten Drittel des Lehrprogrammes unterbringt,<br />
haben die Schüler mehr Zeit, sie ausgiebig zu üben, was dazu führt, daß das<br />
gesamte Programm dadurch verkürzt wird.<br />
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