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Die Kunst der Radiotelegrafie

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wenn Sie wollen, auch drei Worte usw. Am Ende können Sie dies mit<br />

Morsecode anstatt mit laut gesprochenen Worten wie<strong>der</strong>holen. Führen<br />

Sie diese Übung so langsam durch, daß kein Zeitdruck entsteht und keine<br />

Angst aufkommt, etwas zu verpassen. Üben Sie auf diese Art nicht zu<br />

lange am Stück: jeweils ein paar Minuten sind ausreichend.<br />

An<strong>der</strong>e Vorschläge – Finger-Schreiben<br />

Versuchen Sie einmal, auf die folgende Weise ’mitzuschreiben’: – Sitzen Sie so, als<br />

ob Sie schreiben wollen, benutzen Sie dabei Ihren Zeigefinger anstatt eines Stiftes<br />

(o<strong>der</strong> Ihre Hand, als ob Sie einen Stift halten würden), drücken Sie ihn leicht<br />

auf die Unterlage, wie beim richtigen Schreiben. Sie können versuchen, ohne<br />

Bewegung des Fingers (nur im Kopf) ’mitzuschreiben’, o<strong>der</strong> wenn Sie wollen,<br />

’richtig’ mit dem Finger zu ’schreiben’. Beide Arten können uns helfen, von<br />

diesen Baby-Schritten des Zeichen-für-Zeichen-Schreibens wegzukommen und<br />

mehrere Buchstaben o<strong>der</strong> ganze Worte als eine Einheit vor unserem geistigen<br />

Auge zu sehen.<br />

Wenn wir erst den Trick heraus haben, werden wir feststellen, daß diese<br />

bildliche Vorstellung und das Erinnern <strong>der</strong> Buchstaben, auch wenn es jeweils<br />

nur für einen kurzen Augenblick ist, uns sehr dabei hilft, besser und schneller<br />

mitzuschreiben, als es uns mit <strong>der</strong> altherkömmlichen Weise Zeichen für Zeichen<br />

möglich war – es wird regelrecht zu einer Reflexhandlung. All dies trainiert<br />

das Gehirn, eine bildliche Vorstellung von den schon gehörten Worten für einen<br />

Moment gegenwärtig zu haben. Es wird sich so eine automatische Reaktion<br />

herausbilden: eine Ohr-Gehirn-Hand-Koordination. Denken Sie daran: Fehler<br />

ignorieren, nicht zu lange auf einmal trainieren, und vergessen Sie nicht, daß es<br />

bloß eine Übung ist. Also geben Sie sich selbst eine Chance. Wenn Sie mit <strong>der</strong><br />

Maschine mitschreiben, fangen Sie langsam an. Sie finden es vielleicht leichter,<br />

zunächst nur entwe<strong>der</strong> in Groß- o<strong>der</strong> Kleinbuchstaben zu schreiben. Bis sich<br />

die Schreibmaschinen verbreiteten, haben die alten Telegrafisten mit Stift und<br />

Tinte in wun<strong>der</strong>schöner Schreibschrift bis zu einem Tempo von 30–35 WpM<br />

mitgeschrieben – ordentliche und solide Mitschriften, während ein guter Telegrafist<br />

mit Schreibmaschine später mit 50–60 WpM mitschreiben konnte, ohne<br />

sich übermäßig anzustrengen. <strong>Die</strong> meisten schrieben dabei mit 5–6 Worten<br />

Verzögerung (OT Bulletin Januar 1992, S. 13).<br />

Wie lange soll ich üben?<br />

Bevor Sie nicht eine beträchtliche Fertigkeit beim Mitschreiben erreicht haben,<br />

sollten Sie längere Übungsphasen vermeiden. Wenn Sie aber ersteinmal eine<br />

ordentliche Geschwindigkeit erreicht haben, ist es ganz gut, längere Zeit am<br />

Stück mitzuschreiben, weil mit <strong>der</strong> Zeit eine gewisse Ermüdung einsetzt. Das<br />

Unterbewußtsein übersetzt die Dits und Dahs weiter, so daß wir nicht diese<br />

Anspannung haben, die dazu führt, daß wir bei dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en nicht<br />

gleich erkannten Zeichen anfangen zu raten. Unter solchen Bedingungen kann<br />

man Seite für Seite vollschreiben und nicht einen einzigen Satz <strong>der</strong> Mitschrift<br />

mitbekommen.<br />

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