Die Kunst der Radiotelegrafie
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es hilfreich, so lange mitzuschreiben, bis man müde wird und dann trotzdem weiterzumachen.<br />
Wenn das bewußte Denken das Handtuch wirft und aufhört zu<br />
raten, kann das Unterbewußtsein mehr und mehr die Kontrolle übernehmen.<br />
Dann wird jede geistige Anspannung von Ihnen abfallen und Sie werden in <strong>der</strong><br />
Lage sein, Seite um Seite mitzuschreiben und sich dabei kaum eines einzelnen<br />
Satzes bewußt werden.<br />
Für Ausbil<strong>der</strong>: Manchmal kann es vorteilhaft sein, wenn man die Schüler in<br />
dem Glauben läßt, daß das Tempo niedriger sei, als es eigentlich ist. Auf diese<br />
Weise können sie ohne Sorge einfach so weiterschreiben!<br />
Das Hören von Zufallszeichen bei Geschwindigkeiten über etwa 15–20 WpM<br />
ist von zweifelhaftem Wert, außer wenn Sie vorhaben, später einmal eine Menge<br />
von verschlüsselten Mitteilungen mitzuschreiben. Es verhin<strong>der</strong>t die Entwicklung<br />
des so wichtigen Gefühls für die Wort-Erkennung, etwas, das wir für die normale<br />
Nutzung des Morsecodes zur Kommunikation brauchen. Mit rückwärts gesendeten<br />
Worten zu üben ist ein guter Ersatz für die Zufallszeichen: es verhin<strong>der</strong>t<br />
die Vorwegnahme, die normale Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Buchstaben bleibt erhalten<br />
und außerdem hat man mehr das Gefühl, es mit Worten zu tun zu haben<br />
und nicht mit Sinnlosem. Fremdsprachige Texte können auch sinnvoll eingesetzt<br />
werden, vorausgesetzt, es sind darin keine speziellen Zeichen wie Umlaute u.s.w.<br />
enthalten.<br />
Gebe-Übungen<br />
Wenn man mit <strong>der</strong> Morsetaste übt, gilt <strong>der</strong> Spruch: ” Es ist wichtiger, guten Code<br />
zu senden, als ihn zu Hören.“ ” <strong>Die</strong> meisten Telegrafisten sind mehr von<br />
<strong>der</strong> Qualität des Morsecodes beeindruckt, als von seiner Geschwindigkeit.“<br />
Gute Lesbarkeit ist die allerwichtigste For<strong>der</strong>ung. Es ist <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Nachricht mit seiner Morsetaste, <strong>der</strong> dies in <strong>der</strong> Hand hat. Wenn es nicht zu<br />
verstehen ist, was ist dann <strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> Übertragung? <strong>Die</strong> meisten Leute glauben,<br />
das Geben sei leichter, als das Hören. <strong>Die</strong>s ist kaum überraschend, weil wir<br />
ja im Voraus wissen, was wir senden wollen. Auf jeden Fall können wir hier in<br />
eine Falle laufen, wenn wir keinen akkuraten Gebe-Stil entwickeln. Es gibt keine<br />
Entschuldigung für schlampig gesendeten Morsecode. Wenn wir in Eile sind,<br />
neigen wir dazu, bei gebräuchlichen Worten die Pausen zwischen den Zeichen<br />
und zwischen den Worten zu verkürzen – das macht das Aufnehmen erheblich<br />
schwerer. (Wenn Rauschen und Überlagerungen dazukommen, wird es noch viel<br />
schwieriger.) Wenn wir uns dem Glauben hingeben, daß wir viel schneller geben<br />
als hören können, wird das Gegebene oftmals kaum zu verstehen sein.<br />
Denken Sie immer daran, Üben heißt Wie<strong>der</strong>holen, egal, ob wir den Morsecode<br />
noch erlernen o<strong>der</strong> ihn bereits anwenden können. Wir müssen die Qualität unserer<br />
Aussendungen im Auge behalten, wenn wir uns keine schlechte Angewohnheiten<br />
zu eigen machen wollen. <strong>Die</strong> meisten schlechten Morse-Handschriften<br />
kommen wahrscheinlich durch allmählich sich einschleichende Nachlässigkeiten<br />
des Timings zustande. Benutzen Sie in diesem Fall lieber einen elektronischen<br />
Geber.<br />
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