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Die Kunst der Radiotelegrafie

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die Buchstaben herauszufinden, werden ein Problem bekommen und auf dieser<br />

Stufe hängenbleiben. Warum sollten wir also solch einen zwecklosen geistigen<br />

Kraftakt überhaupt versuchen, wenn doch unser Bewußtsein dabei gegen uns<br />

arbeitet? Der einzige ersichtliche Grund dafür kann doch nur sein, daß man<br />

keine bessere Methode kennt.<br />

Wenn wir diese alte Lernmethode genau analysieren, sieht <strong>der</strong> Ablauf ungefähr<br />

so aus:<br />

Der Schüler<br />

• erzeugt zunächst in seinem Geist eine Tabelle <strong>der</strong> gedruckten Zeichen und<br />

<strong>der</strong> zugehörigen Punkt-Strich-Muster (wieviele und in welcher Reihenfolge).<br />

Dann beginnt er mit den Hör- und Mitschreibeübungen:<br />

• er hört den Klang eines Zeichens,<br />

• zerlegt das Zeichen in die entsprechenden Punkte und Striche,<br />

• kann sich auch die Punkte und Striche nochmals in <strong>der</strong> Reihenfolge vergegenwärtigen,<br />

• er sucht nun in seiner auswendig gelernten Tabelle das passende Punkt-<br />

Strich-Muster, findet dieses,<br />

• identifiziert den dazugehörigen Buchstaben, und schließlich<br />

• schreibt er den Buchstaben auf.<br />

Wie umständlich und schwerfällig das ist!<br />

Erst 1975 schrieb George Hart in <strong>der</strong> August-Ausgabe <strong>der</strong> QST (S. 100):<br />

” <strong>Die</strong> meisten Schüler beginnen damit, das Morsealphabet in Form von ’Punkten’<br />

und ’Strichen’ o<strong>der</strong> von ’Dits’ und ’Dahs’ zu lernen. Sogar diejenigen, die von<br />

einem erleuchteten Lehrer vorgewarnt worden sind, und denen gesagt wurde, daß<br />

beispielsweise ein ’A’ eben nicht ein Punkt, gefolgt von einem Strich sei, son<strong>der</strong>n<br />

am ehesten etwas, das man als ’Didah’ aussprechen kann – sogar diese neigen<br />

dazu, sich das ’A’ als ’kurzer Ton, gefolgt von langem Ton’ einzuprägen. . . Auf<br />

diese Weise wird die anfängliche Phase des Morsen-Lernens bei den meisten<br />

Leuten ein Zählvorgang – und kein noch so oft wie<strong>der</strong>holter Hinweis auf die<br />

Wichtigkeit <strong>der</strong> Klangbil<strong>der</strong> kann daran etwas än<strong>der</strong>n.“ Das hört sich ziemlich<br />

frustrierend an. Er weist weiterhin darauf hin, daß die Morsezeichen von Anfang<br />

an nur durch das Hören <strong>der</strong> Zeichen als rhythmische Klangmuster gelernt werden<br />

müssen und zwar in einem Tempo, welches ein Zählen unmöglich macht. Das<br />

ist die Art, in <strong>der</strong> heute die ARRL-Morselehrgänge aufgebaut sind.<br />

An<strong>der</strong>e entmutigende Verfahren<br />

Viele, viele Leute haben den Morsecode auf eine Weise gelernt, die heute nicht<br />

mehr empfohlen werden kann, aber sie haben es mit einem riesigen Aufwand<br />

an Zeit und Anstrengung trotzdem geschafft. Dabei haben sie oftmals schwere<br />

Rückschläge erlitten. Mit Hartnäckigkeit und Ausdauer haben sie Stolpersteine<br />

überwunden und letztlich doch Erfolg gehabt. Unzählige an<strong>der</strong>e aber sind auf<br />

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