Die Kunst der Radiotelegrafie
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Sinne ist es ein Glück, daß wir solche Code-Lesegeräte zur Verfügung haben,<br />
denn im Bereich dieser “Tempo-Mauer” funktionieren sie recht gut und helfen<br />
uns, diese zu überwinden. Bei viel QRN auf 40/80 Meter (o<strong>der</strong> bei einem Tempo<br />
von über 70 WpM) nutzen sie nicht mehr viel, weil sie das Telegrafie-Signal<br />
nicht mehr zuverlässig unter den Störungen erkennen können.“<br />
Er fügt noch hinzu, daß über dieses Thema noch viel mehr zu sagen wäre. . .<br />
6. Bill Pletting, KB9XE<br />
Bill war etwa 35 Jahre und bereits ein begeisterter CB-Funker, als er mit <strong>der</strong><br />
Telegrafie in Berührung kam. Zusammen mit seinen CB-Funk-Freunden pflegte<br />
er in wöchentlichen Funk-Runden die sozialen Kontakte. Dann stellte er fest, daß<br />
einer <strong>der</strong> CB-Funker auch Funkamateur war. Als Bill das erste Mal Morsecode<br />
hörte, ging es ihm, wie vielen an<strong>der</strong>en bei dieser Gelegenheit: er war fasziniert<br />
und seine Neugier war geweckt.<br />
Er wollte auf <strong>der</strong> Stelle lernen, wie die Telegrafie geht und kaufte sogleich<br />
einen Satz von Morse-Übungskassetten bei Amateur Electronics Supply, einem<br />
angesehenen und bekannten Funk-Händler in Milwaukee, <strong>der</strong> dafür auch in <strong>der</strong><br />
QST Werbung machte. (Es gab zu <strong>der</strong> Zeit auch an<strong>der</strong>e, die solche Kurse anboten,<br />
u.a. die ARRL.)<br />
Bill wurde so besessen von diesen Dits und Dahs, daß er in kürzester Zeit<br />
das Alphabet, die Ziffern und Satzzeichen erlernte und schon nach wenigen<br />
Wochen anfing, wo er ging und stand und gerade niemand an<strong>der</strong>en damit störte,<br />
Telegrafie zu üben. Er morste alle möglichen Texte, indem er mit dem Finger<br />
tippte, so als ob er eine Morsetaste benutzte o<strong>der</strong> aber “Dits” und “Dahs”<br />
sprach. (Zu Hause wurde es so schlimm, daß sich schon seine Frau darüber<br />
beklagte.)<br />
Er war fest entschlossen, dies zu lernen. Anscheinend hat er sich niemals auch<br />
nur die Frage gestellt, ob es “schwierig” o<strong>der</strong> “leicht” sei – er tat es einfach. Es<br />
fiel im leicht, weil er nie gedacht hatte, das es schwer sein könnte. Er war begierig<br />
darauf, telegrafieren zu können und dadurch machte ihm das Lernen Spaß. Und<br />
weil er von vornherein so lernte, wie man den Morsecode auch anwendet, nämlich<br />
als Hören und Geben von Klangmustern, brauchte er auch nie etwas neu o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>s zu lernen. Er lernte auf die perfekte Weise. Er übte das Morsen nahezu<br />
ständig und jede Minute Training war ein Vergnügen für ihn.<br />
Das Lernen war für ihn “leicht”, weil er nichts daran als “schwierig” ansah. Es<br />
war einfach etwas, das ihm Vergnügen bereitete – das ist das ganze Geheimnis.<br />
Als nächstes kaufte er sich einen Amateurfunk-Empfänger, nur, um Morsesignale<br />
hören zu können.<br />
Nebenbei hatte er auch einiges über die technischen Belange und Vorschriften<br />
des Amateurfunks gelesen o<strong>der</strong> vielleicht auch die Antworten auf die Prüfungsfragen<br />
auswendig gelernt, so daß er innerhalb von nur einem Monat zur<br />
Prüfung antrat und mit Leichtigkeit das schriftliche Examen und die 5 WpM<br />
Morseprüfung bestand. Kurz darauf hielt er seine erste Lizenz in den Händen –<br />
in <strong>der</strong> “Novice Class”.<br />
Bill erwarb nun einen Kurzwellen-Transceiver und benutzte die Telegrafie in<br />
seinen QSO’s, aber er fuhr trotzdem damit fort, wenn er gerade nicht funkte,<br />
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