Die Kunst der Radiotelegrafie
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Die Kunst der Radiotelegrafie
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• Halten Sie den Knopf zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger so, als<br />
ob Sie einen Bleistift halten würden. Halten Sie ihn fest, aber quetschen<br />
Sie ihn nicht zusammen und lassen Sie ihn nicht zwischendurch kurz los.<br />
• Das Handgelenk führt die Auf- und Abbewegung aus, und nicht die Finger<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Unterarm. Halten Sie das Handgelenk von <strong>der</strong> Tischplatte weg.<br />
• Achten Sie auf den Sende-Arm – <strong>der</strong> Unterarm-Muskel trägt das Gewicht<br />
des Armes beim Senden. Halten Sie den Arm möglichst entspannt,<br />
während Sie die Taste auf- und abwärts bewegen. Direkt am Ellenbogen<br />
an <strong>der</strong> Unterseite des Armes verläuft ein Nerv, welcher <strong>der</strong> Tischoberfläche<br />
ziemlich nahe kommt. Wenn dieser Nerv gegen den Tisch drückt,<br />
kann er zu einem Krampf im Arm führen und die sogenannte Telegrafisten-<br />
Lähmung (“Glas-Arm” o<strong>der</strong> Schriftsteller-Krampf) verursachen. Wenn das<br />
passiert, platzieren Sie eine weiche Unterlage unter den Arm, um diesen<br />
Druck zu min<strong>der</strong>n.<br />
• Es gibt keinen Grund, Kraft an eine Fe<strong>der</strong> zu verschwenden. <strong>Die</strong> Rückholfe<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Taste muß nicht straff eingestellt sein, son<strong>der</strong>n nur so, um<br />
gerade eben die Kontakte auseinan<strong>der</strong> zu halten.<br />
• <strong>Die</strong> Kontakte sollten lediglich soviel Abstand haben, um ein sicheres Öffnen<br />
und Schließen zu gewährleisten. <strong>Die</strong> Einstellung einer Morsetaste ist<br />
ganz offenkundig eine sehr persönliche Angelegenheit. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich seine<br />
Taste so eingestellt hat, daß er optimal damit geben kann, wird sich unbehaglich<br />
fühlen und schlecht senden, wenn er eine an<strong>der</strong>e Taste benutzt –<br />
selbst wenn diese wie seine eigene aussieht. Wenn Sie zwei Tasten gleicher<br />
Bauart mit <strong>der</strong>selben Einstellung und Fe<strong>der</strong>spannung haben, werden sich<br />
beide trotzdem unterschiedlich ’ anfühlen‘. Sie sind genauso individuell wie<br />
Violinen.<br />
Wachsende Fähigkeiten, Fehler und Automatismus<br />
Bei einem geübten Telegrafisten fließen die Zeichen und Worte dahin, ohne bewußtes<br />
Nachdenken über ihre Details. Richtiges und ausreichendes Training<br />
macht die Handlungsabläufe zu einer Sache <strong>der</strong> Gewohnheit, automatisch ablaufend<br />
und praktisch ohne jede Anstrengung – fast wie beim normalen Sprechen.<br />
Wenn aber irgendeine Störung auftritt, schaltet sich das bewußte Denken ein,<br />
um die Kontrolle zu übernehmen. Wenn diese Einmischung des Bewußtseins anhaltend<br />
ist, kann das die eingeschliffenen Abläufe stören und in <strong>der</strong> Folge dazu<br />
führen, daß man mehr bewußte Anstrengung aufwendet, als für ein akkurates<br />
Geben eigentlich notwendig ist. <strong>Die</strong>s erzeugt Anspannung, und man kommt<br />
schnell in die Situation, wo man gegen sich selbst arbeitet und (mit <strong>der</strong> Handtaste)<br />
bei längerem Senden einen “Glas-Arm” entwickeln kann. (Siehe Candlers<br />
Empfehlungen). Der Meister-Telegrafist sendet nicht ein einziges unnötiges Dit<br />
o<strong>der</strong> Dah.<br />
Was ist, wenn ich beim Senden Fehler mache? Wenn Ihnen während des<br />
Sendens eine Fehler unterläuft, korrigieren Sie ihn, wenn nötig, dann vergessen<br />
Sie ihn und machen Sie ganz ruhig weiter. Lassen Sie sich nicht beunruhigen<br />
und haben Sie keine Bedenken, daß Sie noch mehr Fehler machen (etwa in <strong>der</strong><br />
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