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Die Kunst der Radiotelegrafie

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Signale und Weichen für die verschiedenen Züge, die Beantwortung von Fragen<br />

<strong>der</strong> Reisenden, den Fahrscheinverkauf, die Beför<strong>der</strong>ung von Gepäck und Fracht<br />

usw. Kurz gesagt, die Telegrafie war, obwohl sehr wichtig, nur ein Aspekt ihres<br />

Berufes. Sie saßen nicht die ganze Zeit nur vor ihren Tickern und warteten<br />

darauf, daß etwas durch die Leitung käme. Sie hörten aber immer mit einem<br />

Ohr auf den Ticker und waren je<strong>der</strong>zeit bereit, ihre an<strong>der</strong>en Pflichten zu unterbrechen,<br />

wenn eine wichtige Mitteilung kam. Ihre Ticker hingen permanent an<br />

<strong>der</strong> Fernleitung und sie hörten nahezu unbewußt alles, was an irgendjemanden<br />

übermittelt wurde: sie wußten über alles Bescheid, was vor sich ging. (Es war<br />

wie eine große Party. . . ) Sehr viele geübte Funker früher wie heute machen dies<br />

ebenso.<br />

Einer von ihnen, <strong>der</strong> viele Jahre lang als Berufstelegrafist gearbeitet hatte<br />

und auch Funkamateur war, schrieb: ” Während meiner Zeit als Eisenbahn-<br />

Telegrafist und Funker konnte ich verschiedene an<strong>der</strong>e Dinge tun und wußte<br />

immer, was auf dem Draht o<strong>der</strong> im Funk los war. Jetzt, in dem Moment wo ich<br />

diese Zeilen schreibe, habe ich 20-Meter CW an und kriege genau mit, wer da<br />

ist und was gesagt wird. Ich war immer in <strong>der</strong> Lage, mich normal mit jemandem<br />

zu unterhalten und nebenbei gleichzeitig dabei mit 30–40 WpM gesendete<br />

Nachrichten auf <strong>der</strong> Schreibmaschine mitzuschreiben usw.“<br />

Setzen Sie sich Ihr eigene Ziel<br />

Wie hoch sollen Sie nun also Ihr eigenes Ziel stecken? – Machen Sie dies von<br />

Ihrem Temperament und Ihren Wünschen abhängig, so wie Sie denken, daß diese<br />

Geschwindigkeit von Ihnen noch bequem zu handhaben ist und Ihnen die Sache<br />

Spaß macht. Setzen Sie sich ein realistisches und nicht zu hohes Ziel. Sie könnten<br />

sonst den Mut verlieren, wenn Sie merken, wie lange es dauert, dieses Ziel zu<br />

erreichen. Sie sollten die Meßlatte aber auch nicht so niedrig hängen, daß es beim<br />

Senden und Empfangen langweilig wird und keinen Spaß mehr macht. Wenn Sie<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ung annehmen wollen, bis zur Spitzenklasse aufzusteigen: schön<br />

– aber vielleicht sollten Sie es in einzelne Etappenziele unterteilen gemäß <strong>der</strong><br />

Vorgehensweise, die hier beschrieben wird.<br />

Ted McElroy, ein Telegrafie-Lehrer und lange Zeit Geschwindigkeits-Weltmeister,<br />

sagte, daß 25 WpM ein vernünftiges und leicht erreichbares Ziel ist –<br />

jemand, <strong>der</strong> dieses Tempo bequem handhaben kann, ist ein ’guter’ Telegrafist.<br />

Aber wenn Sie mit 30-35 WpM lesen o<strong>der</strong> mitschreiben können, wird dieser<br />

Geschwindigkeitsvorteil Ihnen erlauben, Fehler zu korrigieren, mit Rauschen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Störungen besser klarzukommen und wird auch die Anzahl Ihrer<br />

Kontakte erweitern. Wir haben versucht, hier für alle darzulegen, was schon<br />

erreicht worden ist und was erreicht werden kann. Suchen Sie sich darunter<br />

das heraus, was Sie benötigen. Es zwingt Sie niemand, mit den Schnellsten<br />

mitzuhalten, die Sie irgendwo auf den Bän<strong>der</strong>n hören.<br />

Als erstes und vor allem an<strong>der</strong>en: haben Sie Spaß daran! Telegrafie soll Ihnen<br />

Spaß machen! Ein ’guter’ Funker? Ein ’geübter’ Funker? Ein ’Experte’?<br />

Ein ’Super-Experte’? Bis zu einem bestimmten Punkt bringt jede dieser Stufen<br />

zunehmendes Vergnügen, wenn man sich mehr und mehr von bewußter Anstrengung<br />

löst. Ein höheres Tempo zu erreichen wird sich als einfacher erweisen, als<br />

Sie zunächst vielleicht annehmen. Es ist hauptsächlich eine Frage <strong>der</strong> richtigen<br />

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