Die Kunst der Radiotelegrafie
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Beginnend bei Lektion 3 for<strong>der</strong>te er die Studenten zu dem Versuch auf, das<br />
Gehörte als zusammenhängende Worte mit entsprechenden Leerzeichen dazwischen<br />
aufzuschreiben o<strong>der</strong>, falls sie dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht konnten,<br />
die Buchstaben in einer Reihe ohne Leerzeichen mitzuschreiben. Jede Mitschrift<br />
sollte in normaler Schreibschrift und nicht in Blockschrift erfolgen. Bei Lektion<br />
7 setzte er voraus, daß je<strong>der</strong> Schüler in <strong>der</strong> Lage war, die Buchstaben des<br />
Alphabetes bei einem Worttempo von 5 WpM mitzuschreiben. Ab Lektion 8<br />
kamen die Ziffern und häufig verwendete Satzzeichen ins Spiel und wurden bis<br />
zur Lektion 27 auch häufig in Lautform geübt und angewandt. In den späteren<br />
Lektionen erfolgt dies aber immer seltener. <strong>Die</strong> ersten 26 Lektionen widmeten<br />
sich hauptsächlich dem Ziel, für das Erkennen und Anwenden <strong>der</strong> Morsezeichen<br />
eine soliden Grundlage zu schaffen. Zum Üben benutzte er einen automatischen<br />
Band-Sen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> es erlaubt, die Texte in unterschiedlicher Geschwindigkeit wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
Das offensichtliche Ziel war, den Schülern ein ausgeprägtes Gefühl für das<br />
Klangmuster <strong>der</strong> einzelnen Buchstaben, Ziffern und Satzzeichen zu vermitteln,<br />
indem sie diese wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> anhören und mitschreiben mußten. Ab <strong>der</strong><br />
12. Lektion waren Übungstexte mit hoher Geschwindigkeit enthalten, um die<br />
weiter Fortgeschrittenen zu för<strong>der</strong>n und bei denen, die dies noch nicht mitschreiben<br />
konnten, das Interesse zu wecken. Er benutzte im Verlauf des Kurses<br />
unterschiedliche Geschwindigkeiten bis zu etwa 25 WpM. Um Ermüdungserscheinungen<br />
beim Hören zu vermeiden, waren zwischen die Morseübungen in je<strong>der</strong><br />
Lektion jeweils mehrere Minuten lange gesprochene Kommentare eingefügt,<br />
in denen <strong>der</strong> Übungstext vorgelesen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig interessante Themen behandelt<br />
wurden.<br />
<strong>Die</strong> einzelnen Hörübungen waren kaum länger als 5 bis 10 Minuten. In<br />
späteren Lektionen wurden diese Übungen in die Vermittlung <strong>der</strong> Theorie und<br />
Praxis des Amateurfunks eingebaut. In einigen Lektionen gab er allgemeine<br />
Hinweise zum Lernen und Üben. Ab Lektion 13 for<strong>der</strong>te er die Schüler auf,<br />
das Mitschreiben mit einer Verzögerung von wenigstens ein o<strong>der</strong> zwei Zeichen<br />
zu versuchen. Ab <strong>der</strong> 30. Lektion wurden die meisten Inhalte direkt aus dem<br />
ARRL Funkamateur-Handbuch und den ARRL Prüfungsvorschriften entnommen.<br />
<strong>Die</strong>se sollten die Schüler auf das Ablegen <strong>der</strong> Amateurfunk-Prüfung vorbereiten.<br />
Alle waren aufgefor<strong>der</strong>t, sich diese Materialien zuzulegen, in denen es<br />
um die physikalischen Grundlagen <strong>der</strong> Elektrizität und des Funkens ging, um<br />
die entsprechenden staatliche Vorschriften zum Amateurfunk und die praktische<br />
Durchführung des Funkbetriebs. Sein Schüler schafften die 10- und 13 WpM-<br />
Prüfung mit fliegenden Fahnen.<br />
Bruce Vaughan, jetzt NR4Y, war einer seiner Schüler. Er begann 1938 den<br />
Morsecode zu lernen. Jahre später schrieb er: ” Ich habe niemals verstanden,<br />
warum Manche des Erlernen <strong>der</strong> Telegrafie schwierig fanden. Ich erinnere mich<br />
noch vage, daß ich, als ich den Morsecode verstehen lernte, den Eindruck hatte,<br />
als ob jemand eine Code-Lesemaschine in meinem ansonsten leeren Schädel<br />
eingebaut hätte.“ Er lernte das Morsen während dieser zwei Monate des Funk-<br />
Fernkurses und bestand mit Leichtigkeit die staatliche Prüfung.<br />
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