Die Kunst der Radiotelegrafie
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Die Kunst der Radiotelegrafie
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dann werden beim Übertragen <strong>der</strong>selben Nachricht die ’amerikanischen’ Telegrafisten<br />
bereits fertig sein, wenn ihre ’internationalen’ Kollegen immer noch mit<br />
Senden und Hören beschäftigt sind. <strong>Die</strong> Nachricht wird beim amerikanischen<br />
Code im Endeffekt etwa 45% schneller übertragen. Wie bereits beschrieben,<br />
verwendeten die ’alten’ Telegrafisten normalerweise kürzere Striche und Pausen.<br />
Dazu kommt noch die 73% kürzere durchschnittliche Buchstaben- und die<br />
65% kürzere Ziffern-Dauer. <strong>Die</strong>s erklärt die Diskrepanz zu <strong>der</strong> im Text gemachten<br />
Angabe eines 10% höheren Übermittlungstempos.<br />
Wenn wir also von den Geschwindigkeiten reden, die bei Morseübertragungen<br />
nach alt-amerikanischer Art erreicht wurden, müssen wir immer berücksichtigen,<br />
daß es <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong> beim amerikanischen Code leichter hat, als <strong>der</strong> ’internationale’<br />
Telegrafist. <strong>Die</strong> Empfänger haben an<strong>der</strong>erseits die gleiche Last zu tragen,<br />
wobei beim alten Code höhere Anfor<strong>der</strong>ungen an die Erkennung <strong>der</strong> geringen<br />
Zeitunterschiede gestellt werden, als dies bei <strong>der</strong> internationalem Form <strong>der</strong> Fall<br />
ist.<br />
Wenn beide Sorten von Telegrafisten dieselbe Nachricht übermittelt haben,<br />
wird <strong>der</strong> ’alte’ Morse-Telegrafist nur etwa 91% soviele Tastenanschläge gemacht<br />
und 85% <strong>der</strong> Bewegungs-Energie aufgewendet haben, wie sein ’internationaler’<br />
Kollege.<br />
Um diesen Vorteil zu erlangen, braucht es einen gewissen Aufwand. Zunächst<br />
muß <strong>der</strong> ’amerikanische’ Morse-Telegrafist ein feineres klangliches Unterscheidungsvermögen<br />
lernen, als <strong>der</strong> ’internationale’ Funker. Er muß problemlos die<br />
Buchstaben mit beson<strong>der</strong>en internen Pausen (C O R Y Z) und diejenigen mit<br />
verlängerten Dahs (L und Null) erkennen können, und er muß sich generell an<br />
die kürzeren Zeichen- und Wortabstände gewöhnen. Es macht auch einen Unterschied,<br />
ob man mit dem Ticker in einem Telegrafenbüro empfängt o<strong>der</strong> im<br />
Kopfhörer einer Funkübertragung lauscht, bei <strong>der</strong> einige Signal-Komponenten<br />
in Rauschen und Überlagerungen zu verschwinden drohen.<br />
Unter den Bedingungen einer Funkübertragung können beim amerikanischen<br />
Code durch die Buchstaben-internen Pausen und kürzeren Dahs Doppeldeutigkeiten<br />
vorkommen, ganz im Gegensatz zu den standardisierten Signal-Längen<br />
des internationalen Codes. Letzterer ist daher unter erschwerten Bedingungen<br />
besser zu empfangen. Ich habe den Eindruck, daß die ’alten’ Morsetelegrafisten<br />
im Funk dazu neigen, die Zeitintervalle, beson<strong>der</strong>s die “Ein”-Dauer und die Pausen<br />
zu verlängern (o<strong>der</strong> überzubetonen), um den Empfang zu erleichtern. Wenn<br />
dies stimmt, dann wird dadurch sicher <strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> schnelleren Übertragung<br />
ungünstig beeinflußt.<br />
Einiges Übungs- und Lern-Material<br />
Worte, die nur Buchstaben enthalten, die in beiden Codes gleich sind:<br />
(a e i u b d g h k m n s t v w)<br />
the and end man men view stew must mist missed kid king thing dig dumb sing<br />
sting stub hide side vast waste waist medium wide stab tug aim bug tame name<br />
magnet tube gust huge India ink sink had mad made human magnitude dean<br />
heat hum ham him sad dash dish shade gush bush hush mash smash biggest<br />
mug hug bag sag wag stage wages vague stag that tug heed head hasten skate<br />
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