Die Kunst der Radiotelegrafie
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Art: ” Das darf mir nicht nochmal passieren!“). Wenn Sie dies weiterhin beunruhigt,<br />
richten Sie Ihre Aufmerksamkeit für einige Momente ganz bewußt auf<br />
jedes einzelne Wort (o<strong>der</strong> sogar jeden einzelnen Buchstaben), eins nach dem<br />
an<strong>der</strong>en; geben Sie gleichmäßig und mit korrekten Pausen; machen Sie einfach<br />
weiter, als ob nichts geschehen wäre. <strong>Die</strong>s wird Ihnen helfen, eine positive und<br />
konstruktive Einstellung zu entwickeln. Was die Verbesserung von Fehlern betrifft,<br />
gibt es unterschiedliche Gepflogenheiten: acht Dits (wie HH ohne Pause<br />
zwischen beiden Buchstaben) ist <strong>der</strong> offizielle Standard, aber es ist eher verbreitet,<br />
ein Fragezeichen zu senden und dann das betreffende Wort nochmals<br />
richtig zu senden und falls nötig auch das vorangehende Wort. Wenn Sie über<br />
Funk ein Schwätzchen halten, können Sie auch eine kurze Pause machen und<br />
dann das falsch gesendete Wort wie<strong>der</strong>holen und weitermachen. Da meistens<br />
die Wortanfänge <strong>der</strong> wichtigste Teil <strong>der</strong> Worte sind, kann man, wenn <strong>der</strong> Rest<br />
des Wortes identifizierbar ist, einfach eine kurze Pause machen und dann ohne<br />
Kommentar fortfahren. Wir werden dies natürlich nicht gerade mitten in einer<br />
formellen Nachrichtenübermittlung tun.<br />
Persönliche Eigenarten — “Handschriften”<br />
Jedes Senden mit irgendeiner Art handbetätigter Taste wird einige persönliche<br />
Eigenarten haben o<strong>der</strong> eine bestimmte Charakteristik, die wir als jemandes<br />
“Handschrift” [engl. ’Fist’] bezeichnen. Sie entwickelt sich unbewußt, wenn Fertigkeiten<br />
und Erfahrung zunehmen, egal wie präzise wir versuchen zu geben.<br />
Deshalb kann oftmals ein Funker einen Absen<strong>der</strong> sofort erkennen und sagen: ” Ich<br />
kenne diese Handschrift“, sogar bevor sich <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong> identifiziert. Unsere<br />
Handschrift kann auch unseren Gemütszustand verraten – Erregung, Müdigkeit,<br />
Langeweile o<strong>der</strong> Trägheit – so, wie es <strong>der</strong> Tonfall unserer Stimme auch kann.<br />
Ein Funker sagte einmal über einen an<strong>der</strong>en: ” sein Morsecode scheint zu<br />
gähnen. . .“. Aber es steckt noch mehr Information drin. Der Typ <strong>der</strong> benutzten<br />
Handtaste beeinflußt ebenfalls das Senden. Das bedeutet nicht, daß man nicht<br />
mit je<strong>der</strong> dieser Tasten qualitativ hochwertige Morsezeichen erzeugen könnte,<br />
son<strong>der</strong>n daß die speziellen Konstruktionsmerkmale und die Art <strong>der</strong> Benutzung<br />
<strong>der</strong> Taste bestimmte Charakteristika im Code hervorrufen.<br />
Mit einer Handtaste, einer Seitentaste o<strong>der</strong> einem Bug ist es einfach, eine<br />
verkrampfte o<strong>der</strong> schlampige Sorte Morsezeichen zu erzeugen, o<strong>der</strong> irreguläre<br />
längere o<strong>der</strong> kürzere Dits und Dahs (allgemein o<strong>der</strong> bei bestimmten Buchstaben)<br />
zu produzieren. Ein häufiger Fehler bei Bugs ist, die Dits zu kurz im Vergleich<br />
zu den Dahs zu machen. Seitentasten hingegen verleiten oft zu unregelmäßig<br />
geformten Zeichen. <strong>Die</strong> Art <strong>der</strong> benutzten Taste kann eine Handschrift stark<br />
beeinflussen, was dem empfangenden Funker sofort auffällt.<br />
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