Die Kunst der Radiotelegrafie
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oneck, New York: ” Erlernen Sie den kontinentalen Code praktisch augenblicklich!<br />
200 Anfänger in 44 Bundesstaaten berichteten, mit dieser Methode den<br />
Morsecode in nur 20 Minuten gelernt zu haben; in einer Stunde; an einem<br />
Abend usw. usw.. . .“ Es war eine sehr große Werbeanzeige über zwei Spalten.<br />
<strong>Die</strong> späteren Anzeigen waren meistens kleiner, oft einspaltig und nur zwei Zentimeter<br />
hoch und erschienen viele Jahre lang. Das beworbene kleine Büchlein<br />
kostete anfangs drei Dollar. (Es beruhte auf <strong>der</strong> für das Lernen wertlosen “Eat<br />
another raw Lemon”-Methode, die in Kapitel 21, S. 153 beschrieben ist.)<br />
H. C. Fairchild, Newark, New Jersey, annoncierte in den Radio News vom<br />
August 1922 das “Memo Code”-System: ” Jungs und Erwachsene! <strong>Die</strong>s macht<br />
Euch zu echten Funkern! Mit meinem System und dessen Tabellen werden Sie<br />
den Morsecode in 30 Minuten können. . . Das Ganze kostet nur einen Dollar!“<br />
Ein Blinker und Summer zum Üben mit diesem Kurs wurde für fünf Dollar<br />
angeboten.<br />
Wie<strong>der</strong>um in den Radio News hieß es im Oktober 1922: Der absolut schnell-<br />
”<br />
ste Weg, um den Telegrafen-Code zu lernen. . .“. <strong>Die</strong> American Code Company,<br />
New York City, bot unter dieser Überschrift einen Phonographen-Kurs an, <strong>der</strong><br />
von dem damals bekannten Helden <strong>der</strong> Funkgeschichte Jack Binns stammte.<br />
Durch seinen Mut und seine Fähigkeiten wurden 1909 alle Passagiere und Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />
des Dampfers “Republic” nach einem Zusammenstoß gerettet. 3<br />
” Zwei Phonographen-Aufnahmen von Jack Binns und ein Anleitungsbuch für 2<br />
Dollar!“. Sie behaupteten, einem den Morsecode an nur einem Abend beibringen<br />
zu können! Wirklich sehr ehrgeizig!<br />
Teleplex Company, New York City. Erste Anzeige in <strong>der</strong> QST von April 1927:<br />
” Der leichte Weg das Morsen zu lernen verkürzt die Lern-Zeit auf die Hälfte:<br />
<strong>der</strong> berühmte Teleplex für das Selbstlernen zu Hause! Der schnellste, leichteste<br />
und effizienteste Weg, amerikanischen o<strong>der</strong> kontinentalen Morsecode zu lernen.<br />
. . <strong>Die</strong> Sendeweise <strong>der</strong> Experten wird durch dieses Gerät exakt wie<strong>der</strong>gegeben.“<br />
Einen Monat später hieß es in einem an<strong>der</strong>en Inserat: Endlich! Der<br />
”<br />
berühmte Teleplex. . . läßt sich mit nur einer Schraubendrehung. . . zwischen 5<br />
und 80 Worten pro Minute verstellen.“ Wie<strong>der</strong> einen Monat später: Lernen Sie<br />
”<br />
das Telegrafieren zu Hause. Lernen Sie auf die leichte Weise – mit Teleplex. Kompletter<br />
Ausbildungskurs!“ Im Angebot enthalten war ein Anleitungsbuch und<br />
die Möglichkeit, per Brief persönliche Hilfestellungen und Ratschläge einzuholen.<br />
Es war anfangs eine Maschine zum Abspielen eines gestanzten Papierstreifens,<br />
die von einem Uhrwerk angetrieben wurde. Spätere Modelle hatten als Antrieb<br />
einen Elektromotor. 1942 produzierten sie ein Papierstreifen-Gerät, mit dem<br />
man sowohl (auf elektrochemischem Wege) seine eigene Aussendung aufnehmen,<br />
als auch solcherart vorbereitete Bän<strong>der</strong> abspielen konnte. 1956 wechselte man<br />
wie<strong>der</strong> zu den Lochstreifen zurück und 1959 bot die Firma ein Gerät an, daß<br />
an den Omnigraphen erinnerte. In den Annoncen wurden nie Preise genannt.<br />
Später brachte die Teleplex Company einen mechanischen Keyer (Gebe-Gerät)<br />
heraus, <strong>der</strong> mit Tinten-beschriebenen Papierstreifen arbeitete und etliche Jahre<br />
lang verkauft wurde. Dabei schrieb ein horizontal bewegter Stift mit leitfähiger<br />
Farbe (die anscheinend Silberverbindungen enthielt) auf einen Papierstreifen.<br />
3 [Unfall und Rettungsaktion waren seinerzeit legendär. <strong>Die</strong> “Republic” war am 22. Januar<br />
1909 vor <strong>der</strong> Küste von Massachussetts im Nebel von dem Dampfer “Florida” gerammt worden,<br />
wobei die Seitenwand <strong>der</strong> Funkkabine weggerissen wurde. Jack Binns sendete in einer<br />
36-stündigen Wache in bitterer Kälte sitzend über 200 Funksprüche, bis Hilfe kam.]<br />
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