Die Kunst der Radiotelegrafie
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notwendig sind: man bezeichnet das als Redundanz. Der Grad <strong>der</strong> Redundanz ist<br />
von Person zu Person und auch je nach Situation unterschiedlich. Redundanz<br />
vermehrt den Kontext, aus dem heraus <strong>der</strong> Zuhörer den Sinn <strong>der</strong> Botschaft<br />
erkennen kann.<br />
Beim Schreiben hingegen gehen wir im allgemeinen sorgfältiger vor und<br />
Überlegen, wie welcher Sachverhalt ausgedrückt wird. Wir achten mehr als<br />
beim Sprechen auf Wortwahl und Ausdrucksweise: wir werden vorsichtiger und<br />
drücken uns klarer aus, um beim Leser keine Mißverständnisse aufkommen zu<br />
lassen. Da wir beim Schreiben keinerlei Rückkopplung bekommen, tendieren wir<br />
zum Ausgleich auch hier dazu, mehr Worte zu benutzen, als das absolut nötige<br />
Minimum.<br />
Bei <strong>der</strong> telegrafischen Kommunikation besteht hingegen die Tendenz, jedes<br />
nicht notwendige Wort zu vermeiden, hauptsächlich wegen <strong>der</strong> zur Übermittlung<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Zeitdauer. Wir kürzen auf verschiedene Weise ab – manchmal<br />
bleibt nur noch ein Rudiment eines Satzes übrig: das absolute Minimum, um<br />
einen bestimmten Gedanken auszudrücken. Wir lassen ganze Worte weg; was<br />
übrig bleibt, wird immer weiter verkürzt, solange wir glauben, daß es gerade<br />
noch verständlich bleibt. (<strong>Die</strong>s fällt beson<strong>der</strong>s auf, wenn für die Nachrichtenübermittlung<br />
pro Wort bezahlt werden muß.)<br />
Wir haben also folgendes erkannt: Redundanz führt zu einer flexibleren und<br />
genaueren Kommunikation. Wir benutzen mehr Worte, als minimal erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind, um uns an<strong>der</strong>en mitzuteilen. Der Zeitfaktor ist natürlich etwas, das gegen<br />
die telegrafische Kommunikation arbeitet. <strong>Die</strong> Übermittlung <strong>der</strong> gleichen Worte<br />
pro Zeiteinheit geht nicht so schnell, wie beim Sprechen. Bei <strong>der</strong> Abwägung von<br />
Übertragungszeit und Verständlichkeit einer telegrafischen Botschaft wird <strong>der</strong><br />
Absen<strong>der</strong> generell sorgfältiger bei <strong>der</strong> Wortwahl und dem Satzbau vorgehen.<br />
Wenn er geschickt ist, wird er auch Rücksicht auf die mögliche Auswirkung von<br />
Fehlern und schlechten Übertragungsbedingungen nehmen, die Mehrdeutigkeiten<br />
beim Empfänger zur Folge haben könnten.<br />
Wie<strong>der</strong>holungen und Wortzählungen<br />
Was können wir Funkamateure tun, um Mißverständnisse o<strong>der</strong> ein komplettes<br />
Versagen <strong>der</strong> Verständigung zu verhin<strong>der</strong>n? Eine <strong>der</strong> häufigsten Maßnahmen<br />
ist es, einfach ein Wort o<strong>der</strong> mehrere zu wie<strong>der</strong>holen. Wir können auch die<br />
beson<strong>der</strong>s entscheidenden Worte o<strong>der</strong> Zahlen zwei o<strong>der</strong> dreimal wie<strong>der</strong>holen.<br />
(Es ist fast unmöglich, Fehler bei Zahlen zu erkennen, da sie meist nicht aus<br />
dem Kontext rekonstruiert werden können.)<br />
Eine an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung ist, die Gegenstation um ein erneutes<br />
Senden des gesamten Textes Wort für Wort zu bitten. Damit wird <strong>der</strong> ordnungsgemäße<br />
Empfang nahezu 100%ig sichergestellt, aber diese Methode erfor<strong>der</strong>t<br />
eben auch mindestens die doppelte Sendezeit für die Übertragung.<br />
<strong>Die</strong> empfangenen Worte zu zählen, ist lange Zeit eine übliche Praxis in <strong>der</strong><br />
kommerziellen Nachrichtenübermittlung gewesen, aber sie wurde außer zum<br />
Weiterleiten von Telegrammen nicht allgemein angewandt. Sie stellt nicht sicher,<br />
daß alle Worte und <strong>der</strong>en Schreibweise korrekt wie<strong>der</strong>gegeben sind.<br />
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