Die Kunst der Radiotelegrafie
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hatten, entsprechende Nachweis-Zertifikate heraus. Er hatte dazu eine speziellen<br />
Klub ins Leben gerufen, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> ARRL-Zeitschrift “QST” Mitteilungen<br />
über diese Funk-Aktivitäten veröffentlichte. Auch nach dem späteren Zerfall des<br />
Klubs gingen die Trainingssendungen mit Hilfe einiger Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Society of<br />
Wireless Pioneers (SOWP) weiter. <strong>Die</strong> Sendungen wurden auf Lochband aufgezeichnet<br />
und mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 70 WpM abgespielt.<br />
In späteren Jahren bis in die letzte Zeit erfolgten die Übertragungen von <strong>der</strong><br />
Amateurfunkstation seines Bru<strong>der</strong>s in Florida aus.<br />
Lassen wir noch einmal George selbst zu Wort kommen: ” In <strong>der</strong> Zeit, als<br />
die ersten Homecomputer aufkamen, lernte ich William C. Smith, K6DYX, aus<br />
Monterey, Kalifornien kennen, <strong>der</strong> Professor für Elektronik an <strong>der</strong> Ausbildungseinrichtung<br />
<strong>der</strong> US-Marine in Monterey war. Er drängte mich – eigentlich entgegen<br />
meinen Vorstellungen – mit meinen Morseübungs-Sendungen auf Computer<br />
umzusteigen. Er bestand darauf, daß ich seinen alten Apple II-Computer<br />
annahm, den er mir 1988 zusammen mit einer eigens für mich geschriebenen<br />
Bedienungsanleitung schenkte. Er besuchte mich danach etliche Male, um mir<br />
den Umgang mit dem Computer beizubringen. Ich fürchte, ich war ein lausiger<br />
Schüler, aber er war ein umso besserer Lehrer und sehr geduldig mit mir. Ich<br />
benutze diesen Computer heute noch.“<br />
Nr.9: John F. Rhilinger, KC1MI<br />
John, KC1MI, war in <strong>der</strong> Lage, mit 80 WpM mitzulesen und 70 WpM mitzuschreiben.<br />
In einem Gespräch, das wir 1992 miteinan<strong>der</strong> führten, habe ich<br />
ihm 22 Fragen zu seinem Werdegang als Telegrafist gestellt. <strong>Die</strong> folgende Zusammenfassung<br />
basiert auf diesem Gespräch und auf einigen Briefen, die er mir<br />
geschrieben hat.<br />
Sein Vater W1QQS war ein enger Freund des langjährigen Inhabers des<br />
Telegrafie-Weltrekords Ted McElroy, <strong>der</strong> häufig in ihrem Hause zu Gast war und<br />
den er Onkel Ted nannte. Mit sechs Jahren begann er, sich für den Morsecode<br />
zu interessieren und von da ab lernte er das Morsen bis zu einem Tempo von<br />
10–15 WpM, besaß aber zunächst noch keine Funklizenz.<br />
In späteren Jahren, als er dann Funkamateur war und eine Geschwindigkeit<br />
von 30 WpM erreicht hatte, begann er mit dem Schlaf-Lernen. (Das Telegrafie-<br />
Lernen im Schlaf war eine Methode, die Anfang <strong>der</strong> 1920er Jahre von einigen<br />
erfolgreich versucht worden war.) Meistens übte er bis zu vier Stunden in je<strong>der</strong><br />
Nacht. Er benutzte dazu ein Tonbandgerät, mit dem er Texte in unterschied-<br />
lichem Tempo aufnahm und diese dann während er schlief (mit 1 3<br />
4<br />
Zoll pro<br />
Sekunde) abspielen ließ. So erreichte er letztendlich 60 WpM und mehr. <strong>Die</strong>s<br />
scheint seine hauptsächliche Lernmethode gewesen zu sein, mit <strong>der</strong> er dieses<br />
hohe Tempo erreichte. Er funkte außerdem auf den Amateurbän<strong>der</strong>n jeden Tag<br />
sechs Stunden und versuchte wahrscheinlich, die nachts gehörte Geschwindigkeit<br />
auch tagsüber zu erreichen.<br />
Ein Schlafmangel, so behauptet er, sei infolge dieser nächtlichen Telegrafie-<br />
Übung nicht aufgetreten. Er brauchte sich nicht mental auf das Hören in hohem<br />
Tempo einzustellen o<strong>der</strong> sich “aufzuwärmen” — er fing einfach damit an.<br />
Typische Schreibfehler des Absen<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitige Beeinträchtigung <strong>der</strong><br />
Übertragung haben ihm keine Probleme bereitet. Er verpaßte nichts von dem,<br />
was gesendet wurde.<br />
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