Die Kunst der Radiotelegrafie
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Als ich diese Technik entwickelt hatte, war ich sehr erstaunt darüber, wie<br />
leicht sich Gedanken und Fingerbewegung synchronisieren lassen.“<br />
7. Eines ist in diesem Zusammenhang noch erwähnenswert: er mußte seinen<br />
Tipp-Rhythmus verbessern und Buchstabe für Buchstabe mit konstanter<br />
Geschwindigkeit drücken. Er sagte: ” <strong>Die</strong> Fehler, die ich beim Senden machte,<br />
z.B. ’adn’ anstatt ’and’ zu tippen, kamen dadurch zustande, daß <strong>der</strong><br />
Finger, <strong>der</strong> das ’d’ drückte, aus dem Rhythmus kam und schneller drückte,<br />
als <strong>der</strong> ’n’-Finger. Ich achte ganz bewußt darauf, den Tast-Rhythmus genau<br />
konstant zu halten – etwas, das ich die vergangenen 50 Jahre niemals<br />
gemacht habe. Ich glaubte eine zeitlang, daß das schwierig in Griff zu<br />
kriegen ist, aber es war dann doch einfacher, als gedacht.“<br />
Erstaunlich, wie gut er beobachtete und entsprechende Schlußfolgerungen<br />
zog. Können seine Vorschläge auch für uns an<strong>der</strong>e hilfreich sein?<br />
Fred berichtete, daß er in seinen 53 Jahren Amateurfunk gar nicht so viel<br />
gefunkt hätte: in <strong>der</strong> Regel unter ein bis zwei Stunden pro Woche. Er freut sich<br />
auch heute noch, wenn es ihm gelingt, einmal im Monat mit einem richtigen<br />
Super-Schnelltelegrafisten zu kommunizieren, denn Schnelltelegrafisten sind in<br />
den USA heutzutage selten geworden.<br />
Nr.13: Ted J. Newport<br />
Ted Newport wurde am 11. September 1919 geboren und ist heute 81 Jahre alt.<br />
Er beschreibt seinen Werdegang als Telegrafist so: ” Ich lernte den Morsecode in<br />
<strong>der</strong> Fliegerschule während des Zweiten Weltkrieges. Bevor wir mit dem Flugtraining<br />
beginnen durften, mußten wir alle mit 12 WpM senden und empfangen<br />
können. Nach dem Krieg kaufte ich meinem Sohn einen Kurzwellenempfänger,<br />
hörte selbst CW damit und lernte die schon vergessenen Morsezeichen neu.<br />
Ich lernte den Morsecode teils autodidaktisch mit Übungstonbän<strong>der</strong>n, teils mit<br />
Unterstützung von an<strong>der</strong>en Funkern. Mein heutiges Tempo habe ich mit Hilfe<br />
zweier inzwischen verstorbener Freunde erreicht, mit denen ich über Jahre<br />
Funkverbindung hatte und die mir Ansporn gaben: Jimmy Moss, W5GRJ und<br />
Gene, W4JKT.<br />
Als erstes muß man den unbedingten Wunsch haben, CW zu lernen und<br />
muß CW mögen. Und man muß den Wunsch haben, seine Geschwindigkeit zu<br />
steigern, anstatt bei seinem geläufigen Tempo stehenzubleiben.<br />
Als nächstes muß man üben, üben, üben. Wenn man bei einem bestimmten<br />
Tempo ordentlich mitschreiben kann, muß das Verlangen erwachen, auf die<br />
nächste Geschwindigkeitsstufe zu steigen. Tonbän<strong>der</strong> sind ganz gut, aber das<br />
beste Training ist, wenn man über Funk einen Freund trifft, <strong>der</strong> einen antreibt<br />
und mit dem man regelmäßig Funkkontakt hat.<br />
Gene brachte mir bei, wie man es anstellen muß, schneller zu werden. Wenn<br />
ich bei einer bestimmten Geschwindigkeit gut mitlesen konnte, erhöhte er sein<br />
Sendetempo. Wenn ich dann nicht mehr mitkam und ihm dies mitteilte, sendete<br />
er noch viel schneller. Ich habe dann oft kaum noch etwas verstanden. Wenn<br />
er anschließend aber wie<strong>der</strong> auf ein nur mo<strong>der</strong>at erhöhtes Tempo zurückfiel,<br />
konnte ich das nicht nur gut verstehen – es kam mir plötzlich sogar ziemlich<br />
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