Die Kunst der Radiotelegrafie
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Die Kunst der Radiotelegrafie
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mit dem Finger zu morsen. Er wußte, daß er, um alle CW-Signale mitlesen zu<br />
können, sein Tempo noch deutlich steigern mußte und das gelang ihm auch:<br />
innerhalb eines Jahres bestand er die Prüfung für die “Extra Class” (20 WpM).<br />
Nachdem er damit nun Zugang zu allen Amateurfunkbän<strong>der</strong>n hatte, versuchte<br />
er auch RTTY 3 und an<strong>der</strong>e digitale Übertragungsarten, aber keine davon<br />
vermochte ihn so zu fesseln wie die Morsetelegrafie. Er machte auch für sich die<br />
Entdeckung, daß man, je mehr man eine Sache übt, desto besser darin wird.<br />
<strong>Die</strong> höheren Geschwindigkeiten waren ein stetige Herausfor<strong>der</strong>ung. Er versuchte<br />
immer weiter, solche Übertragungen mitzulesen, die zu schnell für ihn<br />
waren und er wollte alles, aber auch wirklich alles davon verstehen. Allein das<br />
Hören dieser Art Telegrafie war für ihn ein ständiger Ansporn. Er sagte sich<br />
immer wie<strong>der</strong>: ” Ich muß das einfach mitlesen können!“ <strong>Die</strong>ser Anreiz war es,<br />
<strong>der</strong> ihn voranpeitschte.<br />
Zu dieser Zeit kamen eine Anzahl von Bausätzen auf den Markt, unter an<strong>der</strong>em<br />
von Heathkit. Einer davon war das Heathkit Ultra-Pro CW-Keyboard von<br />
1983. Er baute mehrere dieser Morse-Tastaturen u.a. für seine Freunde.<br />
Auf seinem Wege halfen ihm eine ganze Anzahl von Schnell-Telegrafisten:<br />
Tom Al<strong>der</strong>man, W4BQF, Ray Larson, W0GHX, Jim Ricks, W9TO, Christ<br />
C. Kovacheff, K9AMC, <strong>der</strong> verstorbene Daniel E. Silsona, KU2D, Melvin L.<br />
Whitten, K0PFX und an<strong>der</strong>e. Schon bald, nur vier Jahre, nachdem er seine allererste<br />
Lizenz erhalten hatte, hatte er 80 WpM erreicht! Kurz gesagt, er hatte<br />
einfach abgehoben und flog. . .<br />
Seit dieser Zeit freute er sich über jeden Anfänger, <strong>der</strong> seine ersten Schritte<br />
in CW machte und wie Tom Al<strong>der</strong>man und an<strong>der</strong>e versuchte er diesem dabei<br />
zu helfen, in die Bereiche <strong>der</strong> hohen Geschwindigkeiten vorzustoßen.<br />
7. Harry W. Lewis, W7JWJ<br />
Harry Lewis, geboren am 2.2.1923, ist ein an<strong>der</strong>er Oldtimer von außerordentlichem<br />
Können 4 . Das folgende Material wurde aus <strong>der</strong> Zeitschrift “World Radio”<br />
vom August 1991 S. 56 und März 1993 S. 31f sowie einigen persönlichen Briefen<br />
zusammengestellt. Einiges wurde <strong>der</strong> klareren Darstellung wegen gekürzt.<br />
Er begann sich erstmals für den Amateurfunk zu interessieren, als <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong><br />
eines seiner Freunde in den Lautsprechern <strong>der</strong> Filmvorführanlage ihrer High<br />
School Störungen verursachte. Von da ab war er gefangen. In einem Physikbuch<br />
aus <strong>der</strong> Schulbibliothek fand er die Beschreibung <strong>der</strong> beiden Arten von Morsecode<br />
und erlernte beide autodidaktisch. Er schien die Telegrafie nicht direkt<br />
zu “lieben”, aber sie war dennoch eine ständige Herausfor<strong>der</strong>ung für ihn und<br />
fesselte ihn.<br />
Als er bereits in jungen Jahren Gesundheitsprobleme bekam, setzte er sich<br />
das Erlernen des Morsecodes zum Ziel – er sah es als eine Methode an, seine<br />
Heilung zu beschleunigen. Das Erlangen einer so hohen <strong>Kunst</strong>fertigkeit in <strong>der</strong><br />
Handhabung des Codes fiel ihm aber doch recht schwer.<br />
3 [Abkürzung für “Radio Teletype” = Funkfernschreiben.]<br />
4 [Im Jargon <strong>der</strong> Funkamateure werden ältere, sehr erfahrene Funker oft als “Oldtimer”<br />
(abgekürzt: OT) bezeichnet und in CW auch so angesprochen. “OM” (old man) hingegen<br />
ist die allgemeine Bezeichnung für alle männlichen Funker, unabhängig vom Alter. Mädchen<br />
heißen übrigens “YL” (young lady), verheiratete Frauen “XYL” (ex-young lady)!]<br />
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