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Die Kunst der Radiotelegrafie

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Ende gehört wurde. Wir müssen das Muster ”heraushören”, bevor wir es identifizieren<br />

können. Wenn wir uns erst einmal die Klangmuster fest eingeprägt<br />

haben, ist es günstig, mal in schnellerem, mal in langsamerem Tempo zu hören<br />

und dabei darauf zu achten, wie die Zeichen aufeinan<strong>der</strong> folgen.<br />

Hören Sie sich nur erstklassigen Morsecode an<br />

Auf den ersten Stufen des Lernens ist es sehr wichtig, nur absolut perfekt gesendeten<br />

Code zu hören. Ohr und Gehirn müssen sich intensiv an den Rhythmus<br />

immer gleich akkurat gesendeter Zeichen gewöhnen. Schlecht gegebener Code<br />

erzeugt einen schlampigen irregulären Rhythmus, <strong>der</strong> das Gehirn verwirrt und<br />

das Lernen verlangsamt. Erwarten Sie nicht, eine vernünftige Geschwindigkeit<br />

zu erreichen, indem Sie Zerhacktes hören. Schlecht gegebenem Morsecode im<br />

Radio zuzuhören hat nicht so selten die Lernenden entmutigt, weil er den Geist<br />

ablenkt, indem er uns zwingt, bewußt über Details nachzudenken anstatt über<br />

das Ganze. So etwas bremst uns nur. Schlecht gegebenem Code zuzuhören hemmt<br />

den Lernprozeß. Später, mit verbesserten Fähigkeiten, werden Sie wahrscheinlich<br />

in <strong>der</strong> Lage sein, auch extrem schlecht gegebenen Code zu verstehen. Aber<br />

vorläufig müssen Sie diesen meiden. Aus diesem Grund sollten Sie auch nicht<br />

versuchen, selbst zu geben, bevor Sie ein gutes Gefühl für das Timing entwickelt<br />

haben.<br />

Der Anfang<br />

Es gibt verschiedene Wege, den Schüler in den Morsecode einzuführen. Ein sehr<br />

effektiver Weg, die richtigen ersten Eindrücke beim Anfänger hervorzurufen ist,<br />

einen Satz o<strong>der</strong> zwei (in normaler Sprache) zu diktieren, jedes Wort dabei laut<br />

mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 WpM zu buchstabieren und sie mitschreiben<br />

zu lassen, etwa so:<br />

S I E W E R D E N M E R K E N D A S S D A S L E R N E N D E S<br />

M O R S E C O D E S L E I C H T I S T.<br />

Der Lehrer versichert dann den Schülern, daß sie es genauso gut machen<br />

werden, wie eben, wenn sie ab jetzt den Morsecode lernen. ”Alles was wir machen<br />

ist, die Namen <strong>der</strong> Buchstaben auszutauschen - anstatt ’Y’ wird dieser<br />

Buchstabe zu ’dahdidahdah”’ usw. Nun ist <strong>der</strong> Schüler vorbereitet, die ersten<br />

paar Buchstaben als Klänge zu hören.<br />

Ein an<strong>der</strong>er guter Weg ist dieser: Weil fast je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage ist, die Unterschiede<br />

von einigen wenigen mit 20 WpM gesendeten Worten schnell zu erkennen,<br />

kann man die erste Stunde mit dem Erkennen von einfachen Worten<br />

beginnen: geben Sie eine einfaches Wort o<strong>der</strong> einen Gruß wie “Hi” o<strong>der</strong> eine<br />

Verabschiedung wie “73”. Geben sie jedes <strong>der</strong> Worte mit etwa 20 WpM ein halbes<br />

Dutzend Mal, bis sich alle den Klang eingeprägt haben und anschließend<br />

variieren Sie die Reihenfolge <strong>der</strong> Worte, wobei die Schüler das Wort laut aussprechen<br />

sollen, wenn sie es hören. Dann streuen Sie einige unbekannte Worte<br />

ein, z.B. “und” und sehen Sie, ob sie protestieren. Sagen Sie ihnen, welches Wort<br />

das ist und wie<strong>der</strong>holen sie es noch ein paar Mal. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise kann<br />

ihren Appetit wecken und ihnen zeigen, daß es nicht schwierig ist – und daß<br />

diese Klangmuster tatsächlich eine Bedeutung haben.<br />

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