Die Kunst der Radiotelegrafie
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haben. <strong>Die</strong> Australier sagten, es fiele ihnen recht schwer, mit den amerikanischen<br />
Tasten, wie sie in den Funkstationen <strong>der</strong> Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg<br />
benutzt wurden, ordentlich zu geben – diese haben flache Tastenknöpfe und sind<br />
weiter von <strong>der</strong> Tischkante entfernt angebracht. Sie nannten diese Tastenanordnung<br />
ein “übles Ärgernis”. Zusammengefaßt bedeutet all dies, daß in Bezug auf<br />
Design und Bedienung einer guten Morsetaste offenbar viele Wege nach Rom<br />
führen.<br />
<strong>Die</strong> Benutzung einer Handtaste<br />
Es ist natürlich unmöglich, mit einer rein manuell bedienten Vorrichtung absolut<br />
perfekten Morsecode zu erzeugen, aber wir sollten versuchen, dieser Perfektion<br />
so gut wir können nahezukommen. Wenn Sie bei einem Lehrer lernen, sollte<br />
dieser guten Morsecode vorführen, den die Schüler dann nachahmen, zum Beispiel<br />
so: ” Hören Sie zu, wenn ich das Zeichen sende. . . und dann sagen Sie seinen<br />
Namen und senden Sie es mir genauso zurück, wie Sie es gehört haben.“ <strong>Die</strong>s<br />
wird mehrfach wie<strong>der</strong>holt, bis <strong>der</strong> Lehrer zufrieden ist, und so wird das mit dem<br />
ganzen Alphabet und den Ziffern in <strong>der</strong> Frühphase des Geben-Lernens gemacht.<br />
Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit, die auch ohne einen Lehrer anwendbar ist, besteht<br />
darin, Kopfhörer mit getrennten Leitungen zu verwenden: auf einer Hörmuschel<br />
werden die aufgenommenen Signale wie<strong>der</strong>gegeben, an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en sind ein<br />
Oszillator und an diesen die Morsetaste angeschlossen, so daß <strong>der</strong> Schüler seine<br />
eigene Aussendung hören kann. Er liest die Textversion, hört gleichzeitig die<br />
Zeichen und versucht, im Gleichtakt mit <strong>der</strong> eigenen Taste zu geben. Auf diese<br />
Weise kann er seine Zeichen mit denen <strong>der</strong> Aufnahme vergleichen.<br />
Es gibt mindestens ein Computerprogramm (siehe unten), das die Möglichkeit<br />
bietet, die Qualität <strong>der</strong> vom Schüler gegebenen Zeichen zu bewerten.<br />
<strong>Die</strong> meisten Lehrer empfehlen, für den Anfang mit relativ langsamen Handbewegungen<br />
zu geben. Etwa 12 willkürlich gesteuerte Handbewegungen pro Sekunde<br />
sind <strong>der</strong> Durchschnitt, aber manche Leute kommen über 10 nicht hinaus.<br />
Es sind die häufigen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bewegungsrichtung, welche hauptsächlich<br />
die Geschwindigkeit begrenzen. <strong>Die</strong> gesamte Reaktionszeit von <strong>der</strong> gehörten<br />
Anweisung bis zur Bewegung <strong>der</strong> Hand beträgt etwa 150–200 Millisekunden<br />
(Ohr/Auge – Gehirn – Muskel). <strong>Die</strong> Bewegungen müssen aber viel schneller<br />
ablaufen, um solche Tätigkeiten wie Telegrafieren, Klavierspielen usw. zu<br />
ermöglichen. Das ist <strong>der</strong> Punkt, wo automatisch ablaufende Gehirnfunktionen<br />
einsetzen müssen.<br />
Eine gute Anfängerübung mit <strong>der</strong> Handtaste ist, für eine o<strong>der</strong> zwei Minuten<br />
eine Reihe von Dits in langsamem, gleichmäßigem Tempo zu geben, und dann<br />
allmählich die Geschwindigkeit bis auf ein angenehmes Maß zu erhöhen. Geben<br />
Sie dann langsam und gleichmäßig eine Reihe von 20-30 S’s, mit passenden<br />
Pausen dazwischen. Danach geben Sie auf die gleiche Weise eine entsprechende<br />
Reihe von Dahs, gefolgt von 20 o<strong>der</strong> mehr O’s. <strong>Die</strong>s wird ihnen ein genaues<br />
Gefühl und Empfinden für die Handhabung <strong>der</strong> Taste vermitteln. Anschließend<br />
versuchen Sie, auf langsame und gleichförmige Weise eine Satz zu geben, etwa:<br />
” Ich sende immer langsam und gleichmaessig”<br />
Versuchen Sie dies mehrere Male und verkürzen Sie jeweils stückweise die<br />
Pausen, bis diese die normale Länge erreicht haben. Achten Sie beim Geben<br />
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