Die Kunst der Radiotelegrafie
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sucht es zu verbissen], dann ist meine Geschwindigkeit niedrig, aber wenn ich<br />
ermüdet bin, kann ich mit den Besten mithalten [weil er das Unterbewußtsein<br />
ungestört arbeiten läßt].“ (zu den Details siehe nochmals Kapitel 2, S. 21)<br />
Ein Funkamateur, <strong>der</strong> von Beruf Arzt ist, schrieb einmal: ” Kommunikation<br />
in Morsetelegrafie ist etwas Beson<strong>der</strong>es. Wenn ich die Kopfhörer aufhabe und<br />
zuhöre, meist mit geschlossenen Augen, habe ich das Gefühl, daß ich kommuniziere,<br />
ohne zu sprechen o<strong>der</strong> Stimmen zu hören. Nach einem langen Tag voller<br />
Sprechen und Zuhören macht das Spaß. <strong>Die</strong> Nachricht kommt zu mir wie ein<br />
Flüstern o<strong>der</strong> ist für mich eher etwas, an das ich mich erinnere, als daß ich es<br />
bewußt höre. Ich überlege auch nicht, was ich sagen will und übersetze es dann<br />
in Morsecode, damit meine Finger es senden können. Es fühlt sich an, als ob<br />
es nicht von den normalen Sprachzentren im Gehirn herkommt. <strong>Die</strong> Gedanken<br />
kommen einfach so heraus – völlig entspannte Kommunikation.“<br />
Machen Sie aus je<strong>der</strong> Übungssitzung einen Schritt vorwärts<br />
Welche Fortschritte Sie machen, liegt ganz bei Ihnen. Von Ihnen selbst hängt<br />
es ab, wie schnell Sie vorankommen und höhere Geschwindigkeiten erreichen<br />
werden. <strong>Die</strong> hier dargelegten Prinzipien sind auch für Telegrafie-Lehrer anwendbar,<br />
vom Anfängerniveau bis zu den höheren Stufen. Versuchen Sie die<br />
Übungsstunden so zu planen, daß Sie in je<strong>der</strong> Stunde merken, daß ein Fortschritt<br />
erzielt wurde. Erhalten Sie eine positive Einstellung. Sehen Sie, wie weit<br />
Sie bereits gekommen sind. Orientieren Sie sich an guten Lehrern. Sie zeigen<br />
den Schülern, wie die Stücke und Teile sich zusammenfügen und Worte bilden,<br />
wie man aus dem Zusammenhang fehlende Textteile erraten kann, wie man aus<br />
Fehlern lernt – Dinge erkennt, die noch mehr Übung benötigen – und wie man<br />
es beim nächsten Mal besser macht.<br />
Sprechen Sie sich selbst Mut zu, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Seien<br />
Sie sich darüber im Klaren, daß Sie es schaffen können. Führen Sie sich Ihre<br />
Erfolge vor Augen, um sich zu motivieren. Es ist hilfreich, wenn man sich nach<br />
je<strong>der</strong> Übungssitzung eine kleine Belohnung gönnt. Um seine Geschwindigkeit<br />
zu steigern, muß man sich selbst mit höherem Tempo unter Druck setzen, aber<br />
auch nicht zu stark und nicht zu lange auf einmal, nur so etwa eine o<strong>der</strong> zwei<br />
Minuten. Es scheint am günstigsten zu sein, wenn man die Übungssitzung mit<br />
einem Tempo beginnt, das etwas höher ist, als daß man noch gut mitkommt<br />
und anschließend die Geschwindigkeit etwas reduziert – in diesen ersten Minuten<br />
des Trainings hat man die größte Energie, um die Klangmuster schneller<br />
zu erkennen. Auf diese Weise werden Sie schnell merken, wie Sie Fortschritte<br />
machen. Wenn Sie sich über die Übungsstunden Notizen machen, werden Sie<br />
das Erreichte mitverfolgen können.<br />
Das Lernen endet nicht, wenn die Übungssitzung vorbei ist, son<strong>der</strong>n es geht<br />
danach noch eine Weile weiter, wenn das Gehirn versucht, das Neue zu verarbeiten.<br />
Das setzt voraus, daß wir uns entspannen o<strong>der</strong> etwas gänzlich an<strong>der</strong>es<br />
machen. Also schieben Sie zwischen Ihre Übungssitzungen genügend lange Pausen<br />
ein, damit ein möglichst großer Lerneffekt erzielt wird.<br />
<strong>Die</strong> Arten <strong>der</strong> Übungen<br />
Es gibt verschiedene Arten zu üben:<br />
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