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Die Kunst der Radiotelegrafie

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Ein späteres, im Aufbau ähnliches Gerät schrieb auf ein Band aus chemisch<br />

vorbehandeltem Spezial-Papier. Der Benutzer konnte damit eigene Bandaufnahmen<br />

machen, entwe<strong>der</strong> mit seiner Morsetaste o<strong>der</strong> von einem Empfänger.<br />

Das Abspielen erfolgte, indem <strong>der</strong> Streifen von Kontaktfe<strong>der</strong>n abgetastet wurde<br />

und sich über die leitfähige Tinte ein Stromkreis schloß. Spätere Konstruktionen<br />

benutzten anstelle des direkten elektrischen Kontaktes eine Photozelle, um<br />

die Bän<strong>der</strong> abzulesen. Damit konnte auch nicht-leitfähige Tinte benutzt werden.<br />

All dies ähnelte im wesentlichen Morse’s originalem Aufzeichnungsgerät. Auch<br />

McElroy’s Firma stellte diese Art von Aufnahmesystemen her. Allerdings lag<br />

<strong>der</strong> Preis all dieser Geräte weit über dem üblichen Budget eines Funkamateurs.<br />

Das Candler-System, Chicago. In <strong>der</strong> QST erschien die erste Anzeige im September<br />

1928, die letzte im Februar 1959. (Vermutlich hatte es bereits schon vor<br />

1928 Inserate in an<strong>der</strong>en Zeitschriften gegeben.) <strong>Die</strong> Betonung lag auf <strong>der</strong> hohen<br />

erreichbaren Geschwindigkeit und <strong>der</strong> “wissenschaftlichen” Natur dieses Kurses.<br />

Von Zeit zu Zeit wurden auch großformatige Anzeigen geschaltet, meist waren<br />

sie aber nur einspaltig und 2 Zentimeter hoch. Preise waren nicht angegeben.<br />

(Siehe Kapitel 30, S. 204)<br />

<strong>Die</strong> Instructograph Company, Chicago, bewarb den “Code teacher” in <strong>der</strong><br />

QST erstmals im Januar 1934, das Gerät muß aber wohl bereits vorher im Einsatz<br />

gewesen sein. [Abb. S. 276] ” Der wissenschaftliche, leichte und schnelle Weg<br />

zum Erlernen <strong>der</strong> Telegrafie! Maschinen, Bän<strong>der</strong> und vollständige Lehrbücher<br />

zu verkaufen o<strong>der</strong> zu vermieten.“ Der Aufbau war ähnlich wie bei die Teleplex-<br />

Lochstreifen-Maschine, die Geschwindigkeiten gingen von 3 bis 40 WpM. <strong>Die</strong><br />

letzten bekannten Anzeigen finden sich im ARRL-Handbuch von 1970. 4<br />

Neben den beschriebenen Geräten gab es noch an<strong>der</strong>e Maschinen zum Üben<br />

<strong>der</strong> Telegrafie, die Lochstreifen benutzten. <strong>Die</strong>se Bän<strong>der</strong> waren auf Rollen gewickelt<br />

und wurden von aufziehbaren Uhrwerken o<strong>der</strong> Elektromotoren mit einstellbarer<br />

Geschwindigkeit an Fe<strong>der</strong>kontakten vorbeibewegt. Durch die Perforation<br />

<strong>der</strong> Lochstreifen wurde ein Stromkreis geschlossen. <strong>Die</strong>se Geräte waren<br />

im kommerziellen Bereich schon lange im Einsatz, ehe sie auch bei Funkamateuren<br />

Verbreitung fanden. Unter letzteren waren Teleplex und Instructograph<br />

die ersten und am besten bekannten; später kamen Nachbauten auf den Markt,<br />

u.a. von <strong>der</strong> Automatic Telegraph Keyer Corporation und von Gardiner & Co.<br />

Einige wenige boten dem Anwen<strong>der</strong> die Möglichkeit, eigene Lochstreifen zu stanzen.<br />

Während des Zweiten Weltkrieges und noch einige Zeit danach baute <strong>der</strong><br />

langjährige Geschwindigkeits-Weltmeister Ted McElroy ähnliche Geräte, die eine<br />

sehr hohe Qualität hatten und hauptsächlich für den kommerziellen und<br />

Militär-Einsatz bestimmt waren.<br />

Einige dieser Apparate gab es nicht nur zu Kaufen, son<strong>der</strong>n sie waren auch<br />

zur Miete erhältlich. In beiden Fällen waren die Kosten relativ hoch, so daß sich<br />

die meisten Funkamateure dies nicht leisten konnten. Außerdem war vielfach die<br />

Menge und Qualität des Übungsmaterials ziemlich begrenzt.<br />

Für McElroy’s “kostenlosen” Telegrafie-Kurs, <strong>der</strong> 1945 und erneut in den<br />

1950er Jahren angeboten wurde, scheint die Benutzung einer seiner Maschinen<br />

erfor<strong>der</strong>lich gewesen zu sein. (siehe S. 124)<br />

4 [Das mehr als 1000-seitige “ARRL Handbook for Radio Communications” ist das Standardwerk<br />

für Elektronik und Funk-Kommunikation des amerikanischen Amateurfunkverbandes<br />

ARRL. Es erscheint seit 1926 jährlich und kostet etwa 40 Dollar.]<br />

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