Die Kunst der Radiotelegrafie
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Das Geben und die<br />
Handtaste — Teil II<br />
Morsetasten<br />
Das Design <strong>der</strong> Taste und <strong>der</strong>en Positionierung auf dem Tisch sind ausschlaggebend<br />
für <strong>der</strong>en bequeme und leichte Handhabung. <strong>Die</strong> Höhe des Knopfes o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Paddles o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Tastgefühl kann falsch sein, <strong>der</strong> Tastenhub zu groß o<strong>der</strong><br />
zu klein, die Fe<strong>der</strong>n können zu straff o<strong>der</strong> zu weich eingestellt sein. (Ein englischer<br />
Morselehrer sagte über seine Schüler bei <strong>der</strong> Gebe-Prüfung: ” Ich bin<br />
immer wie<strong>der</strong> erstaunt, daß manche Prüfungskandidaten zu einer Morseprüfung<br />
ohne eigene Taste kommen. Mit einer unbekannten Taste perfekten Morsecode<br />
erzeugen zu wollen, ist eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung und kein Schüler sollte so<br />
etwas ausgerechnet an einem Prüfungstag auf sich nehmen.“)<br />
Wie “fühlt” sich diese Taste an? Macht die Benutzung Spaß? Ein sehr<br />
geübter Funker meinte einmal: ” Wenn ich eine neue Taste benutze, geht für<br />
ein paar Wochen alles gut und ich mag die Taste. Dann, irgendwann, hasse ich<br />
die Taste plötzlich. Ich versuche es mit einer an<strong>der</strong>en Taste und – das gleiche<br />
geht wie<strong>der</strong> von vorne los. Wie kommt es nur dazu?“ Es ist leicht nachzuvollziehen,<br />
daß manche Berufsfunker ihre Tasten mit nach Hause nahmen o<strong>der</strong> sie<br />
nach dem <strong>Die</strong>nst einschlossen! Und es überrascht auch nicht, warum eine absolut<br />
unverletzbare Grundregel <strong>der</strong> alten Telegrafenbüros lautete: ” Vergreife Dich<br />
nie, nie, niemals, unter gar keinen Umständen an den Einstellungen <strong>der</strong> Taste<br />
eines an<strong>der</strong>en Funkers!“<br />
Nicht nur die Taste selbst, son<strong>der</strong>n auch ihre Höhe auf dem Arbeitstisch<br />
kann ein wichtiger Faktor sein. Einige haben, oftmals ohne zwingende Notwendigkeit,<br />
die Taste an ihrem Bein o<strong>der</strong> an einem speziellen Brett o.ä. befestigt.<br />
Verkrampfte und seltsame Arbeitshaltungen waren in <strong>der</strong> Vergangenheit oft unumgänglich<br />
und dann kam es eben darauf an, eine gewohnte, reproduzierbare<br />
Einstellung zu haben.<br />
<strong>Die</strong> traditionelle Britische Taste und ihre Anwendung<br />
Das erste, was einem an dieser Art von Morsetaste, verglichen mit <strong>der</strong> amerikanischen<br />
auffällt, ist ihr massiver, stabiler Tastenhebel und die Höhe des<br />
Tastenknopfes. <strong>Die</strong>se Beson<strong>der</strong>heiten stammen von dem Ende des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
üblichen Tastendesign des Staatlichen Postamtes ab (welches die Telegrafenlinien<br />
betrieb). Der Tastenhebel ist gerade und besteht aus einem schweren<br />
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