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Die Kunst der Radiotelegrafie

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Gruppe von neuen Morsezeichen auf die altmodische Weise in Form von Punkten<br />

und Strichen eingeführt wurde, <strong>der</strong> Schüler jedoch aufgefor<strong>der</strong>t war, sich die<br />

Zeichen als Dits und Dahs vorzustellen. Candler ging anscheinend davon aus,<br />

daß ein durchschnittlicher Schüler ein bis zwei Wochen pro Lektion benötigen<br />

würde.<br />

Lektion Eins<br />

Hier wurde zunächst die zusammengehörige klangliche Einheit <strong>der</strong> Morsezeichen<br />

verdeutlicht. <strong>Die</strong> erste Gruppe war E I S H, die in normalem Timing<br />

gleichmäßig und akkurat vom Schüler mit <strong>der</strong> Taste gegeben werden mußten,<br />

wobei dieser gleichzeitig laut die Dits mitsprach. Candler empfahl, daß zwei<br />

o<strong>der</strong> mehr Anfänger gemeinsam üben sollten, damit sie wechselweise geben und<br />

hören konnten. Sobald die Zeichen leicht erkannt und gleichmäßig gegeben werden<br />

konnten, sollten damit Worte gebildet werden wie “he, is, see, his, she”. Als<br />

nächstes kamen die Buchstaben T M O an die Reihe, wobei wie<strong>der</strong> auf die gleiche<br />

Weise gegeben und die Dahs dazu laut ausgesprochen wurden. Schließlich folgten<br />

A N W G. Hierauf wurden kurze Worte geübt, wozu auch diejenigen <strong>der</strong> 100<br />

meistgebräuchlichen Worte gehörten, die aus den genannten Buchstaben gebildet<br />

werden konnten. Zusammen mit seinem Kurs für das Selbststudium empfahl<br />

Candler eine zeitlang die Benutzung von mechanischen Sendegeräten und bot<br />

diese auch zum Kauf an, wie etwa die Teleplex. Sie waren für das Hören-Üben<br />

gut geeignet und stärkten generell das Gefühl <strong>der</strong> Schüler für akkurates Timing.<br />

Zusammen mit einer Maschine o<strong>der</strong> einem Mitschüler konnte man in <strong>der</strong> ersten<br />

Lernperiode das Hören und das Mitschreiben Buchstabe für Buchstabe lernen.<br />

Lektion Zwei<br />

Auch hier wurde wie<strong>der</strong> betont, wie wichtig es ist, die Zeichen als Klänge, als<br />

Dits und Dahs aufzufassen und nicht als Punkte und Striche. Außerdem kamen<br />

mehrere Gruppen neuer Buchstaben hinzu, die auf die gleiche Art wie in Lektion<br />

1 gelernt wurden: D U V J B; R K L F; P X Z C Y Q. Der Übungswortschatz<br />

enthielt den Rest <strong>der</strong> 100 meistgebräuchlichen Worte. Auf akkurates Timing<br />

wurde Wert gelegt und dem Schüler klargemacht, daß häufige Wie<strong>der</strong>holung<br />

zur Ausbildung von Angewohnheiten führt (sowohl von guten, als auch von<br />

schlechten).<br />

Lektion 3<br />

Hier wurde überprüft, ob das bisher Gelernte richtig beherrscht wird und dieses<br />

durch wie<strong>der</strong>holte Übung gefestigt: <strong>Die</strong> Zeichen- und Pausenlängen werden analysiert,<br />

um Fehler aufzudecken und eine möglichst perfekte Gebeweise zu erreichen.<br />

Sie müssen sich die sofortige Reflex-artige Erkennung <strong>der</strong> Zeichen antrainieren,<br />

ohne nach dem Zeichen innezuhalten und nachzudenken: mit jedem Zeichen<br />

muß vollautomatisch ein Buchstabe assoziiert werden. Außerdem werden<br />

in dieser Lektion die Ziffern und gebräuchlichsten Interpunktions-Zeichen eingeführt.<br />

Wenn Sie die Buchstaben so gut können, daß Sie nicht mehr überlegen<br />

müssen, welche Kombination von Dits und Dahs welchem Zeichen entspricht,<br />

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