Die Kunst der Radiotelegrafie
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erraten. Denken Sie immer daran, daß auch die besten Telegrafisten gelegentlich<br />
ein Wort o<strong>der</strong> zwei überhören.<br />
10) Wir steigern unser Tempo durch die richtige Art von<br />
Übung.<br />
Unser Fortschritt beim Hören hängt von einer mehr und mehr antrainierten,<br />
fast blitzartigen Erkennung ab, zuerst <strong>der</strong> Buchstaben, dann <strong>der</strong> Worte, später<br />
größerer Einheiten von Sprache und Gedanken. Um unsere Aufnahmegeschwindigkeit<br />
zu erhöhen, müssen wir uns selbst unter Druck setzen. Mit kurzen Abschnitten<br />
von hohem Tempo geht es am besten – sogar, wenn diese nur eine<br />
Minute bis maximal 3–5 Minuten lang sind. Wenn Sie Ihr Tempo erhöhen wollen,<br />
hören Sie Morsecode mit einer höheren Geschwindigkeit, als daß Sie noch<br />
alles mitkriegen können, und suchen Sie alle die Worte heraus, die Sie verstehen<br />
können. Wählen Sie beim Mitschreiben wenigsten für einen kleinen Teil Ihrer<br />
Übungszeit eine Geschwindigkeit, die gerade so zu schnell für Sie ist. Es hängt<br />
von Ihnen ab, wie schnell Sie empfangen wollen. Setzten Sie sich Ihr eigenes<br />
Ziel.<br />
Merken Sie sich auf jeden Fall, daß unser Ziel Kommunikation ist, aber nicht<br />
Tempo um des Tempos willen.<br />
11) Unsere Fähigkeiten verbessern sich, wenn wir lernen,<br />
Worte als Worte zu hören und nicht als Kette von Buchstaben<br />
<strong>Die</strong>s ist <strong>der</strong> zweite Schritt in <strong>der</strong> Beherrschung des Morsecodes. <strong>Die</strong> meisten<br />
Leute bemerken, daß sie, noch während sie mit <strong>der</strong> Bewältigung des Alphabetes<br />
kämpfen müssen, bereits erste kleine Worte wie ’of’ und ’the’ als Worte erkennen.<br />
Wir müssen diese Fähigkeit wenigstens auf die am meisten gebrauchten<br />
Worte erweitern. Beginnen Sie, diese Worte zu hören und zu üben, bis sie zu<br />
Einheiten aus Klang und Bedeutung werden – gesendet und gehört als Worte.<br />
Für den Anfang ist unsere Liste <strong>der</strong> 100 meistgebrauchten Worte sehr nützlich<br />
(siehe Ende von Kapitel 4 auf S. 42). Üben Sie, indem Sie sie wie<strong>der</strong> und<br />
wie<strong>der</strong> hören und geben. Üben Sie solange, bis, wenn Sie an das Wort denken,<br />
das Klangbild ganz flüssig und leicht “von selbst” erscheint, so als ob es<br />
man liest o<strong>der</strong> schreibt. Es hat den Anschein, als ob das Üben mit diesen gebräuchlichen<br />
Worten das Gehirn in die Lage versetzt, auch viele an<strong>der</strong>e Worte<br />
als Worte zu erkennen. Wir können diese Fähigkeit erweitern, wenn wir einige<br />
<strong>der</strong> Wort-Präfixe o<strong>der</strong> -suffixe üben, wie pro-, per-, com-, -ing usw. Je größer die<br />
Klangeinheiten sind, die wir erkennen, desto leichter wird uns das Hören und<br />
Geben fallen.<br />
<strong>Die</strong>se Übungen mit sorgfältiger Beachtung von Abständen und Timing werden<br />
schlampigen Gewohnheiten vorbeugen, die sich einige Funkamateure angeeignet<br />
haben. Manche Leute reihen bei kurzen Worten die Buchstaben aneinan<strong>der</strong>,<br />
als ob alles nur ein langer Buchstabe wäre. Manche lassen auch die<br />
Wortzwischenräume weg. <strong>Die</strong>se Angewohnheiten machen Hören und Mitschreiben<br />
sehr schwierig und können es sogar bei höherem Tempo unmöglich machen.<br />
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