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Die Kunst der Radiotelegrafie

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Kapitel 26<br />

Geschwindigkeits-Conteste<br />

Praktisch während <strong>der</strong> ganzen Geschichte <strong>der</strong> Telegrafie in Amerika wurden<br />

offizielle und inoffizielle Geschwindigkeits-Wettbewerbe veranstaltet 1 . Sowohl<br />

Berufsfunker als auch Amateure waren stolz auf ihre Leistungen und suchten<br />

nach Möglichkeiten, diese unter Beweis zu stellen und dafür Lob zu ernten.<br />

Geschwindigkeits-Conteste boten diese Möglichkeit.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg fanden Geschwindigkeits-Conteste <strong>der</strong> Funkamateure<br />

statt, die auch für Berufsfunker offen waren. Sie wurden zumeist von<br />

<strong>der</strong> ARRL, aber auch von an<strong>der</strong>en Amateurfunk-Klubs und auf Funkamateur-<br />

Treffen organisiert. Ab 1922 hielt über mehrere Jahrzehnte Ted McElroy, <strong>der</strong><br />

kein Funkamateur war, den Weltmeister-Titel in Schnelltelegrafie. (Er verlor den<br />

Titel 1933 an Joseph W. Chaplin, gewann ihn aber 1935 wie<strong>der</strong> zurück.) An<strong>der</strong>e<br />

zeigten vergleichbare Fähigkeiten und McElroy erzählte öfters, daß es noch viele<br />

an<strong>der</strong>e gab, die genauso schnell o<strong>der</strong> noch schneller waren als er. Viele inoffizielle<br />

Weltrekorde wurden in Amerika aufgestellt, aber in letzter Zeit wurde auch<br />

von Europäischen Klubs über erstaunliche Meisterleistungen berichtet.<br />

Anfangs, im späten 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, schienen die Conteste sich ausschließlich<br />

mit den Gebe-Fähigkeiten beschäftigt zu haben. Das bedeutet natürlich,<br />

daß die Empfangsfähigkeiten über den Gebe-Fähigkeiten gelegen haben müssen,<br />

was, wenn wir die Geschichte betrachten, einleuchtend ist: damals war das<br />

Übertragungstempo durch die mit einer Handtaste erreichbare Tast-Geschwindigkeit<br />

begrenzt. Später dann, als mit <strong>der</strong> Einführung von “Schnell-Tasten” und<br />

Sende-Maschinen echte Schnelltelegrafie möglich wurde, scheinen die Empfangs-<br />

Wettbewerbe immer mehr in den Vor<strong>der</strong>grund getreten zu sein. Das muß ungefähr<br />

um die Jahrhun<strong>der</strong>twende gewesen sein. Den Sende-Fähigkeiten haben<br />

wir uns bereits in Kapitel 9 gewidmet – im Folgenden soll es um die Empfangs-<br />

Contests gehen.<br />

Über die meisten dieser Empfangs-Contests wissen wir kaum etwas. Über<br />

den Contest auf <strong>der</strong> ARRL Convention in Chicago im August 1933 hingegen,<br />

bei dem <strong>der</strong> frühere Weltmeister Ted McElroy von Joseph W. Chaplin besiegt<br />

wurde, haben wir sehr ausführliche Informationen, die uns von Ivan S. Coggeshall,<br />

einem <strong>der</strong> vier Kampfrichter, überliefert worden sind. Mr. Coggeshall war<br />

selbst Berufstelegrafist und stieg später bis zum Vizepräsidenten <strong>der</strong> Western<br />

1 [Unter Funkamateuren ist die Bezeichnung Contest für diese spezielle Wettkämpfe üblich.]<br />

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