Die Kunst der Radiotelegrafie
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(einem Bug) und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e versuchte jeweils, das mit einer Schreibmaschine<br />
mitzuschreiben. Auf diese Weise wollten sie herausfinden, wer <strong>der</strong> Schnellere von<br />
beiden war. Sie spielten dieses Spiel eine ganze zeitlang, bis Don in <strong>der</strong> Lage<br />
war, mit über 45 WpM zu geben und etwa 55 WpM zu empfangen.<br />
Bei seiner späteren beruflichen Tätigkeit sollte er einmal 35 Stellen für<br />
Marine-Funker mit Leuten besetzen, die ungefähr seine eigenen Fähigkeiten<br />
besaßen. Er fand seine Kandidaten innerhalb kurzer Zeit unter dem Marine-<br />
Personal in <strong>der</strong> Nähe des Ortes, wo er stationiert war und er ermittelte sie so: er<br />
sendete einfach das Stellenangebot mit hohen Tempo und wartete, wer darauf<br />
antwortete. Es meldeten sich mindestens drei Dutzend Männer, die bereits vor<br />
Beginn <strong>der</strong> 1920er Jahre solche hohen Geschwindigkeiten beherrschten. Sie alle<br />
waren richtige Könner, denen die Telegrafie so viel Spaß machte, daß sie das<br />
hohe selbstgesteckte Ziel schließlich erreichten. <strong>Die</strong> Moral von <strong>der</strong> Geschichte:<br />
Wenn Sie den unbedingten Willen haben, das zu schaffen, dann werden Sie das<br />
wahrscheinlich auch hinkriegen!<br />
Eine an<strong>der</strong>e Geschichte:<br />
Arnie’s Vater [sein Nachname ist uns nicht bekannt] war Chef-Telegrafist auf<br />
einem Bahnhof und hatte einst in einem Wettbewerb <strong>der</strong> Eisenbahn-Telegrafisten<br />
mit 60 WpM einen Preis errungen. Sein Sohn, <strong>der</strong> damals acht Jahre alte<br />
Arnie, hielt sich in seiner Freizeit oft auf dem Bahnhof auf. Er berichtete später<br />
nicht im Einzelnen, wie, aber er erlernte jedenfalls autodidaktisch den Morsecode<br />
und konnte bald mit 25 WpM geben und empfangen. Wenn sein Vater gerade<br />
nicht im Telegrafenbüro war, schrieb er die inzwischen ankommenden Einsatz-<br />
Befehle für die Züge auf. Er wollte einen Job als Telegrafist haben und nach<br />
viel Bitten und Betteln erlaubte ihm sein Vater an seinem neunten Geburtstag,<br />
die Station alleine zu betreiben. Sein Vater stand den ganzen Tag hinter<br />
ihm, sah ihm über die Schulter und schmunzelte hin und wie<strong>der</strong>. Arnie bat die<br />
Eisenbahngesellschaft, ihn als Spätschicht-Telegrafisten an Wochenenden und<br />
nach <strong>der</strong> Schule für 50 Cent die Stunde anzustellen. Sie verlangten, daß er sich<br />
einem Test unterzog, bei <strong>der</strong> er einen Zug-Befehl mit 25 WpM senden mußte<br />
und zwar, indem er mit einer Morsetaste mit <strong>der</strong> linken Hand die Striche und<br />
mit einer zweiten mit <strong>der</strong> rechten Hand die Punkte gab. <strong>Die</strong>se Prüfung legte er<br />
einige Monate später ab und erhielt schließlich für die gesamten Sommerferien<br />
einen Job als Telegrafist in <strong>der</strong> Spätschicht.<br />
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