15.01.2013 Aufrufe

Die Kunst der Radiotelegrafie

Die Kunst der Radiotelegrafie

Die Kunst der Radiotelegrafie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

immer auf ein akkurates Timing Ihrer Zeichen. Versuchen Sie, Ihre eigenen<br />

Zeichen auf Tonband aufzunehmen, so daß Sie diese später ohne Ablenkung<br />

anhören und einschätzen können, wie sie von an<strong>der</strong>en gehört werden.<br />

Mit einer klaren, leichten und korrekten Gebeweise braucht es etwa 10 Minuten,<br />

um warm zu werden – von da an sollten Sie in <strong>der</strong> Lage sein, beliebig<br />

lange Zeit ohne das leichteste Gefühl von Unbehaglichkeit zu senden. Ein guter<br />

Telegrafist kann lernen, mit einer Handtaste Internationalen Morsecode in guter<br />

Qualität bis zu etwa 20–25 WpM zu geben. Einige können auch 30 WpM<br />

schaffen, aber 35 WpM scheint die absolute Obergrenze zu sein (das entspricht<br />

ca. 45 WpM beim alten amerikanischen Morsecode). An<strong>der</strong>erseits dürfen Sie<br />

nicht denken, daß, wenn Sie z.B. mit 25 WpM empfangen können, Sie auch automatisch<br />

in <strong>der</strong> Lage sind, mit diesem Tempo gut zu senden. Und was für den<br />

Empfänger nicht zu verstehen ist, lohnt auch die Mühe des Sendens nicht.<br />

Der Glas-Arm<br />

Candler’s Beschreibung des “Glas-Armes” o<strong>der</strong> <strong>der</strong> “Telegrafisten-Lähmung”<br />

lautet:<br />

Eine fortschreiten<strong>der</strong>, schmerzhafter Zustand des Unterarmes, bei dem <strong>der</strong><br />

Arm stückweise seine Kraft und Geschicklichkeit verliert, wobei das korrekte<br />

Geben <strong>der</strong> Dits bei <strong>der</strong> gewohnten Geschwindigkeit durch zunehmenden Verlust<br />

<strong>der</strong> motorischen Kontrolle immer schwieriger wird.<br />

<strong>Die</strong> Ermüdung setzt immer zeitiger ein und das Senden wird “brüchig”,<br />

was zu Entmutigung und quälen<strong>der</strong> Irritation führt. Eines <strong>der</strong> ersten Zeichen<br />

kann eine Überempfindlichkeit sein, die bald wie<strong>der</strong> nachläßt, aber beim echten<br />

Glasarm kommt es we<strong>der</strong> zur Entzündung noch zur Schmerzhaftigkeit. <strong>Die</strong>se<br />

Erkrankung kommt durch unnötige Anspannung o<strong>der</strong> schlechte Handhabung<br />

<strong>der</strong> Morsetaste zustande und ist daher vermeidbar. Begünstigende Faktoren<br />

sind:<br />

• schlechte Körperhaltung,<br />

• das Halten des Armes in einer unnatürlichen o<strong>der</strong> unbequemen Stellung,<br />

die die Blutzirkulation und die Nervenfunktion beeinträchtigt, wodurch<br />

die Hand unangenehm kalt o<strong>der</strong> steif wird,<br />

• zu großer Druck des Unterarmes auf den Tisch,<br />

• zu lange Sende-Perioden, beengter Sitzplatz o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>te Muskelspannung<br />

des Körpers, die zur übermäßigen Belastung und Anspannung<br />

<strong>der</strong> Armmuskulatur führen,<br />

• bewußte Beeinflussung <strong>der</strong> normalen gewohnheitsmäßigen Bewegungsabläufe,<br />

o<strong>der</strong><br />

• sogar schon die bloße Vorstellung, daß bei längerer Arbeitsdauer <strong>der</strong> Arm<br />

schließlich versagen wird.<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!